Wolkenbruch und Trainerentlassung

Entwickelt sich mit den Duisburgern zum Auswärtsschreck: Ivica Grlic
Der Wolkenbruch, der das Freitagspiel in Nürnberg hinwegspülte, war nur der Auftakt eines turbulenten Bundesliga-Wochenendes: Duisburg raubte auswärts erneut einen Champions-League-Kandidaten aus, Mirko Slomka bekam nach Schalkes 1:5-Pleite in Bremen die Papiere ausgehändigt und der FC Bayern düpierte Pokalfinalgegner Dortmund.

„Ich bin am überlegen, was wir hier in München überhaupt wollten“, ärgerte sich Thomas Doll und fügte hinzu: „So möchte ich meine Mannschaft nie wieder sehen“. 0:5 waren die Schwarz-Gelben den Bayern - eine Woche vor dem Aufeinandertreffen im DFB-Pokal-Finale - unterlegen. Bereits nach gut 20 Minuten war die Partie entschieden, als die Gastgeber den Klassenunterschied mit einer 4:0-Führung aufgezeigt hatten. Bayerns Vorsprung an der Tabellenspitze wuchs ebenfalls noch an, da der vorige Zweite, die Schalker Knappen, in Bremen mit 1:5 übel unter die Räder kamen. Das Spiel lieferte Tormöglichkeiten auf beiden Seiten zuhauf, nur dass Werder die seinen höchst effektiv nutzte, derweil die Gäste eine erstaunliche Konstanz im Auslassen ihrer Chancen an den Tag legten. Leidtragender dieser Entwicklung war S04-Coach Mirko Slomka, dem Tags darauf seitens des Schalker Vorstandes die sofortige Trennung mitgeteilt wurde. Werder kletterte wieder auf den zweiten Platz und auch Leverkusen schob sich nach einem Erfolg über einen Konkurrenten um einen internationalen Startplatz nach vorn (Rang 4). Mit 3:0 stoppte Michael Skibbes Elf die zuvor acht Spiele ungeschlagenen Stuttgarter. Sergej Barbarez konnte sich nicht in die Torschützenliste einreihen, durfte aber nach dem Spiel Gratulationen als Ausländer mit den meisten Bundesligaeinsätzen (324) entgegennehmen; zuvor belegte der Däne Ole Björnmose die Bestmarke.

In der Begegnung des HSV gegen den MSV Duisburg traf Champions-League-Hoffnung auf Abstiegsangst - und der Underdog gewann. „Das war sicher unsere schlechteste Partie in dieser Saison“, fand Rafael van der Vaart, der mit den Rothosen erst auf Betriebstemperatur kam, als Duisburg in Führung gegangen war. Eine Wende blieb den spät erwachten Hanseaten verwehrt, somit durften die Zebras nach ihrem letzten Auswärtssieg, in Bremen, schon wieder einen Dreier aus dem Norden mitnehmen und sich des Vorrückens auf Rang 16 erfreuen. Jene Platzierung hatte Hansa Rostock geräumt, nachdem der Negativlauf der Mecklenburger durch den 2:1-Auswärtssieg in Karlsruhe endete. Der Fortschritt in der Tabelle war allerdings noch nicht endgültig gewährleistet, da Nürnberg (ein Spiel weniger) nicht nur sprichwörtlich die Punkte weggeschwemmt wurden. Die Clubberer erlebten einen Spagat zwischen Feuer und Wasser, da schon in der Vorwoche der Erfolg in Frankfurt wegen des Einsatzes von Feuerwerkskörpern in Frage stand - in der Angelegenheit kam der Verein mit einer Geldstrafe davon. Gegen Wolfsburg nun gefährdete ein Wolkenbruch die Einfuhr dringend benötigter Punkte. Bei einem - allerdings glücklichen - 1:0-Zwischenstand für die Nürnberger blieb Schiedsrichter Drees keine andere Wahl, als das unter irregulären Platzverhältnissen geführte Spiel abzubrechen und zu verlegen. Selbst eingesetzte Wasserwalzen konnten keine ausreichende Abhilfe leisten. Energie Cottbus (1:0 gegen Bielefeld) indes brauchte das Ergebnis des Nachholspiels nicht zu fürchten. Die Lausitzer stellten mit dem dritten Bundesliga-Sieg in Folge einen vereinsinternen Rekord auf und sicherten ihren 14. Rang. Und zum dritten Mal war Ervin Skela der Vollstrecker des Sieges.

André Schulin

Bundesliga
- 28. Spieltag

Samstag, 12.04.2008
1:050'
Stadion der Freundschaft (Cottbus) · Zuschauer: 16100 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
0:128'
2:190'
AWD-Arena (Hannover) · Zuschauer: 38100 · Schiedsrichter: Fynn Kohn
0:130'
1:170'
1:285'
Wildparkstadion (Karlsruhe) · Zuschauer: 27700 · Schiedsrichter: Dr. Helmut Fleischer
0:154'
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 54200 · Schiedsrichter: Michael Weiner
1:019'
2:033'
2:142'
3:159'
Weserstadion (Bremen) · Zuschauer: 42100 · Schiedsrichter: Manuel Gräfe ( Berlin )
0:128'
1:143'
Vonovia Ruhrstadion (Bochum) · Zuschauer: 20900 · Schiedsrichter: Dr. Felix Brych ( München )
Sonntag, 13.04.2008
1:041'
2:045'
3:070'
BayArena (Leverkusen) · Zuschauer: 22500 · Schiedsrichter: Michael Kempter
3:018'
4:022'
5:067'
Allianz Arena (München) · Zuschauer: 69000 · Schiedsrichter: Dr. Markus Merk ( Kaiserslautern )
Sonntag, 20.04.2008
1:079'
Max-Morlock-Stadion (Nürnberg) · Zuschauer: 45100 · Schiedsrichter: Marc Seemann

Herzlichen Glückwunsch, Herr Schiedsrichter, wunderbar!

— Frank Mill, Borussia Dortmund, meldet sich nach Spielschluss im Westfalenstadion direkt beim Field-Interview beim Referee...