Applaus für die "Zirkustruppe"

Den angepeilten Torerfolg zum Start verfehlt, aber trotzdem einen guten Ligaeinstand hingelegt: Bayerns Franck Ribery
Ansprechender Fußball, überraschende Resultate und Neuzugänge mit spielentscheidenden Toren - die Bundesliga feierte einen gelungenen Start in die Saison 2007/08. Erster Spitzenreiter wurde der FC Bayern, der als einziger der top-gesetzen Klubs drei Zähler einfuhr.

„Wir haben erst ein Spiel absolviert und drei für uns wichtige Punkte geholt“ (KSC-Coach Edmund Becker) und: „Wir haben noch nichts zu feiern. Das war der erste Spieltag, und wir haben nur drei Punkte“ (MSV-Trainer Rudi Bommer) - die Übungsleiter der erfolgreichen Aufsteiger aus Karlsruhe und Duisburg kommentierten mit nahezu identischen Worten ihre unerwarteten Auswärtssiege. Neuzugang Manasseh Ishiaku (zwei Treffer) avancierte zum Matchwinner der Zebras beim 3:1-Sieg in Dortmund, derweil Tamas Hajnal mit seinem Doppelpack den 2:0-Auswärtssieg des KSC beim Club sicherte. Der ungarische Mittelfeldspieler heuerte bei den Badenern ebenfalls erst zur neuen Saison an. Nur der Neuling von der Ostseeküste, Hansa Rostock, ging zum Auftakt leer aus und war darüber hinaus völlig chancenlos beim ob seiner Neuzugänge mit Vorschusslorbeer überhäuften Rekordmeister FC Bayern. Die von Franz Beckenbauer nach dem knappen Pokalauftaktsieg gegen Burghausen als „Zirkustruppe“ identifizierte Mannschaft ließ beim Ligastart nichts anbrennen und fügte ihrem spielfreudigen Auftritt die nötige Torwürze bei; bezeichnenderweise durch die neu verpflichteten Stürmer Luca Toni und Miroslav Klose. Das 3:0 genügte, um in der noch wenig aussagekräftigen Tabelle die Führung zu übernehmen.

Fast hätte sich Arminia Bielefeld tabellarisch auf Augenhöhe mit dem FCB erhoben, doch Wolfsburgs später Ehrentreffer zum 1:3 (84., Radu) schmälerte die Tordifferenz der Ostwestfalen. Dennoch waren die Gäste (Arminen-Coach Ernst Middendorp: „Unser Vorteil war, dass wir eine sehr eingespielte Mannschaft haben“) hoch zufrieden mit ihrer Ausbeute. Der Hamburger SV durchbrach mittels seines 1:0-Sieges eine fast zwei Jahrzehnte währende Misserfolgsserie in Hannover und reihte sich wie die Frankfurter Eintracht (1:0 gegen Hertha) unter die sechs Klubs ein, die mit einem Dreier in die neue Saison starteten. Drei Mitfavoriten im Kampf um die Tabellenspitze mussten sich mit Teilerfolgen begnügen. Im Vergleich des Titelverteidigers VfB Stuttgart gegen den Vizemeister FC Schalke 04, der den ansprechenden Startschuss in die Spielzeit 2007/08 bildete, sprang ein unterm Strich gerechtfertigtes 2:2-Remis heraus. Mit dem gleichen Resultat trennten sich der VfL Bochum und Werder Bremen. Die norddeutschen Gäste verspielten schlafmützig eine 2:0-Halbzeitführung (Thomas Schaaf: „Man hat gesehen, dass noch nicht alles rund läuft“), der VfL indes verdiente sich den Punkt durch sein couragiertes Aufbäumen gegen die drohende Niederlage. „Unsere Abschlussschwäche und die Leistung von Tomislav Piplica…“ machte Leverkusens Coach Michael Skibbe als Gründe für die einzige Nullnummer des ersten Spieltages aus, die Bayer und Energie Cottbus gemeinsam auf den elften Tabellenplatz hievte.

André Schulin

Bundesliga
- 1. Spieltag

Freitag, 10.08.2007
1:163'
2:276'
Gottlieb-Daimler-Stadion (Stuttgart) · Zuschauer: 57500 · Schiedsrichter: Herbert Fandel ( Kyllburg )
Samstag, 11.08.2007
Commerzbank-Arena (Frankfurt am Main) · Zuschauer: 45900 · Schiedsrichter: Michael Weiner
0:123'
AWD-Arena (Hannover) · Zuschauer: 49000 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
0:251'
0:380'
Volkswagen Arena (Wolfsburg) · Zuschauer: 20900 · Schiedsrichter: Peter Sippel
1:014'
2:066'
3:085'
Allianz Arena (München) · Zuschauer: 69000 · Schiedsrichter: Markus Schmidt
0:139'
0:245'
1:247'
2:249'
Vonovia Ruhrstadion (Bochum) · Zuschauer: 29000 · Schiedsrichter: Knut Kircher
Sonntag, 12.08.2007
0:18'
0:262'
0:364'
1:386'
Signal Iduna Park (Dortmund) · Zuschauer: 75700 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
0:144'
0:274'
Max-Morlock-Stadion (Nürnberg) · Zuschauer: 45400 · Schiedsrichter: Peter Gagelmann

Wir dürfen uns nicht treiben lassen von den Ergebnissen der anderen und skurrile Ideen entwickeln, auch wenn es ein Stück weit verleitet, nervös zu werden.

— Kölns Trainer Markus Gisdol zur Situation des FC nach dem 1:2 beim 1. FC Union Berlin.