Festtag in der Lausitz

Ein Oldie im kalten Wasser: Arminias Stand-by-Keeper Dirk Heinen musste unverhofft einspringen und bestand die Bewährungsprobe
Den Triumph von "David" Cottbus gegen "Goliath" München konnte der bis dahin hartnäckigste Bayern-Verfolger nicht nutzen - die Bremer fielen nach der Heimniederlage gegen Wolfsburg sogar hinter den HSV und Leverkusen zurück. Cottbus´ Absprung aus der Abstiegsregion riss Bielefeld, Nürnberg und Duisburg noch tiefer in den Schlamassel.

Das Spiel der Gegensätze, Schlusslicht Cottbus gegen den Tabellenführer Bayern München, hatte Auswirkungen auf beide Tabellenenden. Die Münchener Leistung (Ottmar Hitzfeld: „Heute haben wir fast alles falsch gemacht, was man falsch machen kann“) baute die Verfolger auf, während Cottbus durch den 2:0-Coup mit einem Satz aus den Abstiegsrängen hüpfte. Der Hamburger SV und Bayer Leverkusen nutzten den bayerischen Ausrutscher, ihren Rückstand um drei Zähler zu verkürzen. Den Norddeutschen reichte dazu der Treffer des Ex-Müncheners Paolo Guerrero aus der 63. Minute, mit dem Borussia Dortmund bezwungen wurde. Leverkusen hatte 45 Minuten lang erhebliche Probleme mit dem Club. „Wir konnten froh sein, dass wir mit einem 1:1 in die Halbzeit gegangen sind“, merkte Bayer-Coach Michael Skibbe berechtigterweise an. Die Leistungs-Kurve entwickelte sich im zweiten Durchgang jedoch derart gegensätzlich, dass sogar Leverkusens deutlicher 4:1-Sieg nicht mehr überraschte. Der „Direktor“ der Bremer Torfabrik, Thomas Schaaf, zum 300. Mal als Bundesliga-Coach auf der Bank, musste Produktionsschwierigkeiten einräumen: „Das große Problem ist, dass wir im Moment die Bude einfach nicht treffen“. Ausgerechnet beim Schwächeln des Münchener Tabellenführers gingen die Bremer leer aus und fielen gar noch hinter den HSV und Leverkusen zurück. Grafites Treffer brachte die personell gebeutelten Werderaner zu Fall und bestätigte Wolfsburgs beachtliche Rückrundenform. 16 Punkte generierten die Wölfe aus den sieben Rückserienspielen - besser war kein anderer Ligakonkurrent. Felix Magaths Statement ist nachvollziehbar: „Es macht Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten.“

Das Spaßpotential in Duisburg, Nürnberg und Bielefeld dürfte wesentlich geringer sein; die Mannschaften auf den Abstiegsrängen häuften zusammen nur 10 Punkte nach der Winterpause an. „Jetzt brauchen wir gegen Bochum unbedingt drei Punkte“, forderte Club-Coach Thomas von Heesen den ersten Heimsieg der Franken unter seiner Regie. Sein Bielefelder Pendant Michael Frontzeck, ebenfalls noch ohne Sieg mit seiner Elf, errang ein 2:2-Unentschieden in Hannover, das jedoch nicht Arminias erstmaligen Fall auf einen Abstiegsrang (Platz 16) verhinderte. Duisburg durfte eine Halbzeit lang hoffen, beim Lokalrivalen FC Schalke vielleicht sogar drei Punkte einzuheimsen. Dem zunehmenden Druck der Königsblauen konnten die Zebras indes nicht standhalten und fielen ans Tabellenende zurück. Nach 21 Spieltagen auf einem Schleudersitz hob Energie Cottbus dank des 2:0-Sensationsieges gegen den FC Bayern (beide Treffer durch Jelic) zu einem Höhenflug auf einen Nichtabstiegsrang ab. „Heute haben wir viel weniger Fehler gemacht und waren mit ganzem Herzen dabei“, sah Trainer Bojan Prasnikar die besondere Motivation seiner Schützlinge als Erfolgsgeheimnis.

André Schulin

Bundesliga
- 24. Spieltag

Freitag, 14.03.2008
0:120'
1:160'
VELTINS-Arena (Gelsenkirchen) · Zuschauer: 61500 · Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees
Samstag, 15.03.2008
1:018'
2:038'
Stadion der Freundschaft (Cottbus) · Zuschauer: 22700 · Schiedsrichter: Fynn Kohn
1:063'
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 57000 · Schiedsrichter: Knut Kircher
0:114'
1:238'
AWD-Arena (Hannover) · Zuschauer: 35100 · Schiedsrichter: Dr. Felix Brych ( München )
0:125'
Wildparkstadion (Karlsruhe) · Zuschauer: 29300 · Schiedsrichter: Roman Potemkin
1:020'
Vonovia Ruhrstadion (Bochum) · Zuschauer: 25100 · Schiedsrichter: Peter Sippel
Sonntag, 16.03.2008
1:06'
1:112'
2:156'
3:159'
4:182'
BayArena (Leverkusen) · Zuschauer: 22500 · Schiedsrichter: Michael Weiner
0:150'
Weserstadion (Bremen) · Zuschauer: 39800 · Schiedsrichter: Lutz Wagner

Das Tor steht in der Mitte.

— Franz Beckenbauer