Keine Spätfolgen

Analog zum FC Bayern schüttelte auch der FC Liverpool sein Champions-League-Trauma ab, wahrte mit einem 4:0-Kantersieg aber lediglich den Takt: Alle übrigen Topteams gewannen ebenfalls. Im Kampf um den Klassenerhalt verschenkte Portsmouth einen Pflichtsieg, außerdem entkam Newcastle mit einem blauen Auge aus Stoke. Und für Boro fand sich endlich ein besiegbarer Gegner.

Als wäre es immer so gewesen, fuhren alle Big Four ihre Siege ein und nahmen sich an der Spitze somit nichts weg. Die Bauart der Erfolge konnte allerdings unterschiedlicher kaum sein: Während Arsenal bei Wigan Athletic (4:1) erst nach einem 0:1-Halbzeitrückstand in Fahrt kam und damit - nach zuvor fünf Remis hintereinander – nun wieder fünf Mal in Serie gewann, schien Tabellenführer ManU noch immer nicht ganz über den Berg. Den Rumpelsieg beim Kellerkind Sunderland musste schon wieder die neue Wunderwaffe Federico Macheda retten, der diesmal gleich eine Minute nach seiner Einwechslung das 2:1-Siegtor erzielte. Noch immer war Macheda erst 17 Jahre alt. Das Thema des Wochenendes war auf der Insel aber nach wie vor der Champions-League-Coup des FC Chelsea bei den Reds und seine möglichen Folgen für die Liga. Verwirrt schienen allerdings eher die noch Blues, die gegen Bolton zunächst über ein 0:0 zur Pause nicht hinauskamen, dann binnen 23 Minuten mit 4:0 führten und schließlich zusahen, wie der Vorsprung, den unter anderem Michael Ballack mit seinem allerersten Saisontor angelegt hatte, bishin zu einem 4:3-Zittersieg wieder zurückschmolz. So errang den höchsten Sieg am Ende doch wieder der FC Liverpool. Genau wie der FC Bayern in der Bundesliga hatten die Reds das Glück, sofort einen Aufbaugegner serviert zu bekommen und fanden mit einem 4:0 über die Blackburn Rovers problemlos in die Erfolgsspur zurück. Auf den Topplatzierungen änderte sich letztendlich also rein gar nichts.

Immerhin auf Platz fünf hätte es um ein Haar einen Wechsel gegeben. Nach seinem denkwürdigen Absturz zog Aston Villa nun aber gerade noch den Kopf aus der Schlinge und rettete gegen den direkten Verfolger FC Everton nach zweimaligem Zwei-Tore-Rückstand wenigstens noch ein 3:3-Remis. Da in diesem Jahr auch Rang sechs noch für den UEFA-Cup genügte, schienen bereits jetzt alle Startplätze ohnehin jedoch verteilt, denn West Ham United verlor bei den Tottenham Hotspurs (0:1) und hieg nun schon sechs Zähler hinter den Toffees zurück. Umso spannender blieb es aber im Keller. Hier schickte Portsmouth Schlusslicht West Brom zwar wohl endgültig abwärts, brachte sich mit einem 2:2-Heimremis allerdings nicht wie erwartet in Sicherheit. Wertvoller war da das Remis von Newcastle United, dem immerhin noch ein spätes 1:1 bei Neuling Stoke gelang. Nur noch um Tore wiederum unterschied sich das Team von Alan Shearer nun vom wieder erwachten FC Middlesbrough. Der Vorletzte der Tabelle hatte von seinen letzten 19 (!) Spielen genau ein einziges gewonnen und traf mit Hull City auf einen Gegner, dem ebenfalls seit Monaten nichts mehr gelang. Ergebnis: Tuncay (3.), Bates (29.) und King (90.) schossen Boro zu einem 3:1-Heimsieg und machten die Tigers damit zur direkten Konkurrenz.

Maik Großmann