Herthas Überraschungscoup

Sein erster Bundesligaklub, als Spieler, war die Hertha - nun die überraschende Rückkehr: Otto Rehhagel
Am 22. Spieltag war es aus der Spitzengruppe der FC Bayern, der aus dem Tritt kam. Die aus Bremen, Leverkusen und Hannover bestehende Verfolgergruppe siegte geschlossen. Den teilweise überraschenden Spielresultaten stahl die Meldung über den neuen Hertha-Coach die Show.

Mit sehenswert heraus gespielten Treffern und guter Defensivarbeit lieferte Mönchengladbach auf dem Betzenberg den erneuten Nachweis, mindestens für eine Champions League-Platzierung reif zu sein. Die Bayern, die ihren zweiten Platz an die Gladbacher verloren, blieben dies im Gastspiel beim Tabellenletzten SC Freiburg (0:0) schuldig. „Das war viel zu pomadig“, urteilte Jupp Heynckes und Sportdirektor Christian Nerlinger verlagerte umgehend die Gewichtung in der Liga: „Meisterschaftsfavorit ist jetzt natürlich Dortmund.“ Der BVB - ohne die verletzten Offensivwirbler Götze und Kagawa - zog den Münchnern auf vier Punkte davon, kam bei der Hertha allerdings nur mühsam zu einem knappen 1:0-Arbeitssieg. Die von Interimscoach René Tretschok gecoachten Berliner verkauften sich teuer und hatten noch eine Meldung in Hinterhand, die wirklich alle überraschte: Als Trainer für den Rest der Saison zauberte man Otto Rehhagel aus dem Hut, der in gewohnter Manier seine Bedingungen kundtat: „Ab Montag bin ich bei Hertha das Gesetz …“. Der neue Gesetzeshüter formulierte auch gleich die Ziele: „Wichtig ist jetzt nur das Kollektiv. Der Einzelne zählt jetzt nicht. Es zählt nur das Ziel Klassenerhalt.“

Der FC Schalke konnte die 0:3-Pleite der Vorwoche in Gladbach mit einem 4:0-Erfolg über den VfL Wolfsburg kontern. Und dies war wörtlich zu verstehen, denn die Gäste eröffneten den „Knappen“ etliche Gelegenheiten für schnelle Gegenstöße (Huub Stevens: „Wolfsburg war heute ein dankbarer Gegner“). Die „Wölfe“ verloren somit jenes Trio aus den Augen, das die besten Aussichten auf die Europa League-Ränge besetzte. Alle Drei, Bremen beim packenden 3:1-Auswärtserfolg in Hamburg, Leverkusen mit dem 4:1 über Augsburg und Hannover mit dem ebenfalls torreichen 4:2 gegen Stuttgart, wussten zu überzeugen. Der 1. FC Nürnberg konnte sich dank des 2:1-Sieges gegen Köln einen ansehnlichen Puffer zu den Abstiegsrängen schaffen. „Der Sieg war ganz, ganz wichtig und verdient“, atmete Dieter Hecking erleichtert durch. „Es fehlt ein bisschen das Selbstvertrauen“, versuchte Stale Solbakken, die Zurückhaltung der Gäste zu deuten. Nicht ganz leicht zu erklären dürfte die Remis-Lastigkeit der Hoffenheimer auf eigenem Platz sein. Das 1:1 gegen die ebenfalls mit Punkteteilungen nicht unerfahrenen Mainzer (9 Remis) war das sechste Unentschieden in Folge vor eigenem Publikum. Markus Babbel kam in seiner Analyse zu einem ähnlichen Schluss wie Stalbakken: „Die Spieler machen sich offenbar zu viele Gedanken, daran müssen wir arbeiten, wieder selbstbewusster werden.“

André Schulin

Bundesliga
- 22. Spieltag

Freitag, 17.02.2012
Noveski (ET)
1:09'
WIRSOL Rhein-Neckar-Arena (Sinsheim) · Zuschauer: 24300 · Schiedsrichter: Manuel Steigerwald
Samstag, 18.02.2012
0:214'
1:263'
Fritz-Walter-Stadion (Kaiserslautern) · Zuschauer: 45700 · Schiedsrichter: Michael Weiner
1:025'
1:150'
3:164'
4:170'
BayArena (Leverkusen) · Zuschauer: 23400 · Schiedsrichter: Guido Winkmann
Olympiastadion (Berlin) · Zuschauer: 74200 · Schiedsrichter: Marco Fritz
0:19'
0:245'
1:276'
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 56600 · Schiedsrichter: Fynn Kohn
1:028'
1:166'
2:185'
Max-Morlock-Stadion (Nürnberg) · Zuschauer: 38100 · Schiedsrichter: Christian Dingert ( Gries )
Sonntag, 19.02.2012
1:010'
2:015'
4:072'
VELTINS-Arena (Gelsenkirchen) · Zuschauer: 60500 · Schiedsrichter: Peter Sippel
1:025'
3:046'
4:073'
4:175'
4:279'
AWD-Arena (Hannover) · Zuschauer: 37800 · Schiedsrichter: Tobias Welz ( Wiesbaden )

Die Bayern-Führung mit Beckenbauer, Rummenigge und Hoeneß ist eine Batterie mit drei Geschützen. Im Unterschied zur normalen Batterie, die ich aus meiner Bundeswehrzeit kenne, schießen sie allerdings in unterschiedliche Richtungen und nicht gleichzeitig.

— Gerhard Mayer-Vorfelder