Ramis sorgt für Remis

Ein unglücklicher Gegentreffer brachte Barca völlig außer Tritt und Real Madrids Auswärtserfolg bei Recreativo Huelva riss wieder eine Fünf-Punkte-Lücke zum Tabellenführer. Die internationalen Ambitionen des FC Sevilla erhielten einen Dämpfer, Getafes Durchhänger wurden bestraft.

Zwei Mal setzte sich der von Michael Laudrup gecoachte FC Getafe mit zwei Toren Vorsprung von RCD Mallorca ab und spielte fast eine Stunde lang in Überzahl (36., Gelb-Rot für Scaloni); dennoch sprang am Ende nicht mehr als eine 3:3-Punkteteilung heraus. Offensichtlich wähnten sich die Gastgeber ob ihrer schnellen Führung und des Überzahlspiels unterschwellig zu früh in Sicherheit. Getafe begann stark, spielte druckvoll und technisch ansprechend, ließ aber jeweils nach den deutlichen Führungen die Zügel schleifen, was von Mallorca bestraft wurde. RCD-Verteidiger Ivan Ramis war mit dem Remis wahrscheinlich sehr zufrieden - nach seinem Eigentor zum 1:3-Rückstand (58.) konnte er in der 81. Minute den Ausgleich markieren.

Sechs Tore fielen auch im Vicente-Calderon-Stadion. Nach der ersten halben Stunde hätte kaum jemand einen Cent auf Gastgeber Atletico Madrid gesetzt: Der FC Barcelona nagelte die Hauptstädter in der eigenen Hälfte fest und war durch einen perfekten Fallrückzieher-Treffer Ronaldinhos hoch verdient in Führung gegangen. Ein von Puyol noch abgefälschtes Tor Agueros (36.) krempelte den Spielverlauf komplett um. Atletico, angetrieben durch den überragenden Aguero, warf allen Ballast ab, wirbelte seinerseits den Gegner durcheinander und spielte bis zur 72. Minute einen 4:1-Zwischenstand heraus. Eto’os Gegentor zum 2:4-Endstand (74.) war nur noch eine kleine kosmetische Korrektur.

Allein die Statistik von sechs Gelben Karten und drei Platzverweisen deutet darauf hin, dass die Partie Recreativo Huelva gegen Real Madrid aus dem Rahmen fiel. Schon der Verlauf der ersten 20 Minuten musste überraschen, da die abstiegsgefährdeten Gastgeber den Tabellenführer beherrschten und zurecht in Führung gegangen waren. Reals erste Torchance nutzte Raúl gleich zum Ausgleich (28.) - allerdings aus abseitsverdächtiger Position. Pfiffe des Schiris, darunter jene, denen die Hinausstellungen von Beto (53.) und Alvarez (70.) folgten, durften hingegen hinterfragt werden. Huelva indes blieb als Team gefährlicher, aber Real hatte im eingewechselten Robinho (zwei Tore) sowie Schlussmann Iker Casillas die besseren Einzelkönner, denen maßgeblich der 3:2-Sieg des Spitzenreiters anzurechnen ist.

Der FC Sevilla rutschte aufgrund seiner 1:2-Niederlage bei Deportivo La Coruna aus den internationalen Startplätzen, während die Gastgeber auf einen Nichtabstiegsplatz vorsprangen (Rang 16). Deportivo beanspruchte die größeren Spielanteile für sich und fuhr damit besser als Sevilla, das ganz auf eine Kontertaktik baute. Als Lafita in der 66. Minute das Spiel gedreht hatte war Sevilla gezwungen, die Initiative zu übernehmen. Da offenbarten sich die Schwächen die Gäste, die Deportivas Abwehr nicht mehr gefährden konnten und trotz der guten Basis (Kanoute hatte in der 25. Minute die Führung erzielt) mit leeren Händen den Rückweg antraten.

André Schulin