Abschiede, Handarbeit und ein "Scheißspiel"

Keine Kontrolle über seine rechte Hand: Oliver Neuville
Führungswechsel in der Tabelle, Personalwechsel bei HSV und BVB - die Bundesliga sorgte auf und außerhalb des Platzes für Schlagzeilen. Mainz ließ sich auch von Werder nicht von der Couch schubsen und rückte auf Rang drei vor. "Fach"-Arbeiter Oliver Neuville wurde zum Handwerker.

"Außer Toppi könnt ihr alle gehen", skandierten viele HSV-Fans am Sonnabend beim 0:2 gegen Bielefeld. Doch alle - außer "Toppi" - blieben, nachdem die sechste Saisonniederlage und der damit verbundene Absturz auf Rang 18 perfekt waren. "Sicher hat die Mannschaft nicht ihre Leistung gebracht, aber am Ende ist eben der Trainer dafür verantwortlich", begründete HSV-Präsident Hoffmann die sofortige Trennung von Klaus Toppmöller. Mit Thomas Doll übernahm ein ehemaliger HSV-Spieler die Leitung bei den Profis, nachdem er zuvor die Regionalliga-Amateure der Hamburger betreut hatte. Am Rande des Spiels VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund wurde ebenfalls eine Wende im administrativen Bereich eines beteiligten Klubs eingeleitet: BVB-Präsident Dr. Niebaum verkündete seinen Amtsrücktritt zum 14. November. Ein Schuldenberg von mehr als 118 Millionen Euro sowie eine fragwürdige Informationspolitik wurden ihm zur Last gelegt. Als Nachfolger wurde Reinhard Rauball genannt, der bereits in den 80er Jahren an der Spitze der Schwarz-Gelben stand.

Ein Hauch Maradona erfüllte den Gladbacher Borussia-Park in der 53. Minute des Spiels gegen Kaiserslautern. Wie im legendären Fall des Argentiniers beim WM-Spiel gegen England anno 1986 half Oliver Neuville mit der Hand nach, das Leder im Tor des Gegners zum 1:0 unterzubringen. Eine "Hand Gottes", wie seinerzeit Maradona predigte, nahm Neuville zwar nicht in Anspruch, aber seine Erklärung eines unabsichtlichen Handspiels hinterließ ebenfalls Ungläubigkeit bei den Betrachtern. Über jeden Zweifel erhaben blieb die Serie der Stuttgarter, die nach dem verdienten 2:0-Sieg gegen Dortmund als einziges Bundesligateam noch keine Niederlage einsteckten. Honoriert wurde diese Leistung mit dem Sprung auf Platz eins, da sich der VfL Wolfsburg im Niedersachsenduell Hannover mit 0:3 geschlagen geben musste. Die Wölfe überzeugten in der AWD-Arena nur in der ersten Halbzeit, die mit einer überaus schmeichelhaften 1:0-Führung der Roten endete. Nach dem Wechsel verdiente sich Hannover den Erfolg. Wolke sieben setzte sich über Mainz fest - die Rheinländer verbuchten mit dem 2:1-Sieg über Meister Werder Bremen einen weiteren Triumph in ihrer noch jungen Bundesligageschichte und verbesserten sich auf Rang drei. Rückschlag dagegen für die "Mission Meisterschaft" der Bayern: Auf eigenem Platz unterlagen die Münchner dem FC Schalke mit 0:1, und das, so Kapitän Michael Ballack: "Weil wir ein Scheißspiel gemacht haben."

Bundesliga
- 8. Spieltag

Samstag, 16.10.2004
1:183'
2:190'
Zuschauer: 20300 · Schiedsrichter: Dr. Helmut Fleischer
0:176'
Olympiastadion (München) · Zuschauer: 63000 · Schiedsrichter: Manuel Gräfe ( Berlin )
0:175'
Vonovia Ruhrstadion (Bochum) · Zuschauer: 24900 · Schiedsrichter: Markus Schmidt
1:039'
2:052'
2:154'
Olympiastadion (Berlin) · Zuschauer: 47200 · Schiedsrichter: Michael Weiner
0:265'
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 44900 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
1:052'
2:068'
Zuschauer: 48000 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
1:026'
2:049'
3:056'
Zuschauer: 21000 · Schiedsrichter: Jörg Keßler
Sonntag, 17.10.2004
2:064'
3:090'
Zuschauer: 34300 · Schiedsrichter: Dr. Markus Merk ( Kaiserslautern )
Borussia-Park (Mönchengladbach) · Zuschauer: 52000 · Schiedsrichter: Uwe Kemmling

Fünf Minuten!

— Sebastian Deisler zur Frage, wie lange er nach seinem Nationalmannschafts-Comeback nun gegen Kuwait spielen könnte.