Ein Treffer gegen das Schweigen

Demonstrierte sein Schussvermögen: Juan Arango
Gegensätze: Während der FC Bayern befreit am oberen Ende der Tabelle enteilte, darbten seine südlichen Nachbarn aus Fürth und Augsburg, belastet von chronisch mangelhafter Durchschlagskraft, am anderen Ende des Starterfeldes.

„Ich hatte das Gefühl, das kann ein außergewöhnlicher Tag werden. Leider ist es anders gekommen“, gewährte Christian Streich einen Einblick in seine Gedankenlage vor dem Spiel. Da der FC Bayern jedoch mit 2:0 beim SC Freiburg gewann, wurde es, für Streich, doch kein außergewöhnlicher Tag. Für die Bundesligahistorie hingegen schon: Am 14. Spieltag hatte bis dahin noch kein Klub die Herbstmeisterschaft sicherstellen können. Unterstützung bei diesem Rekord erhielten die Bayern nahezu vom kompletten Verfolgerfeld. Dortmund verschätzte sich gegen Fortuna Düsseldorf (1:1), Frankfurt scheiterte an einer bestens eingestellten FSV-Elf (Armin Veh: „Die wissen was sie tun“) und Schalke unterlag einem Hamburger SV, der wohl sein bis hierhin bestes Saisonspiel ablieferte. Lediglich Leverkusen lieferte Leistung - war jedoch mit zehn Zählern zurück und somit rechnerisch nicht in der Lage, die Münchner in der Hinserie noch auszubremsen.

Kalendarisch durchaus passend, wenn auch aus anderen Motiven, stellte sich eine Art stille Jahreszeit in der Liga ein, begrenzt glücklicherweise auf die ersten 12 Minuten plus 12 Sekunden jedes Spiels: Die gegen das Sicherheitskonzept der DFL gerichtete Fan-Initiative des Schweigens beschwor eine seltsame Stimmung in den Stadien herauf. „So macht’s keinen Spaß“, fand Thomas Tuchel. Spaß machte den Gladbachern, sowie allen objektiven Betrachtern, der von Arango volley ins Tornetz gezauberte 1:0-Führungstreffer gegen Wolfsburg (Endstand 2:0), der, in der 11. Minute erzielt, das Schweigegelübde auf den Rängen außer Kraft setzte. Lucien Favres Team sicherte sich dank des schmeichelhaften Sieges einen Platz im eng besetzten Mittelfeld, das von Hannover (Rang 6/20 Punkte) bis Bremen (12/18) reichte. Nürnberg, Düsseldorf und Wolfsburg hielten in Schlagdistanz dahinter noch Kontakt; Hoffenheim manifestierte sich auf Relegationsrang 16. Bitter wurde es für das hintendran hängende Duo Greuther Fürth und Augsburg, dem zum wiederholten Mal Einsatzbereitschaft und Moral attestiert werden durfte, die mangelhafte Durchschlagskraft jedoch zum Ballast wurde, der die Südklubs am Boden der Tabelle hielt.

André Schulin

Bundesliga
- 14. Spieltag

Dienstag, 27.11.2012
1:178'
Signal Iduna Park (Dortmund) · Zuschauer: 81000 · Schiedsrichter: Deniz Aytekin ( Oberasbach )
2:069'
AWD-Arena (Hannover) · Zuschauer: 32300 · Schiedsrichter: Marco Fritz
1:052'
2:065'
2:180'
3:190'
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 47100 · Schiedsrichter: Manuel Gräfe ( Berlin )
0:242'
0:352'
Szalai (ET)
1:355'
Commerzbank-Arena (Frankfurt am Main) · Zuschauer: 47800 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
Mittwoch, 28.11.2012
1:011'
2:044'
Borussia-Park (Mönchengladbach) · Zuschauer: 40200 · Schiedsrichter: Robert Hartmann
1:011'
1:144'
2:169'
Mercedes-Benz-Arena (Stuttgart) · Zuschauer: 38900 · Schiedsrichter: Bastian Dankert
1:254'
1:374'
1:479'
Weserstadion (Bremen) · Zuschauer: 37200 · Schiedsrichter: Fynn Kohn
0:113'
Schwarzwald-Stadion (Freiburg) · Zuschauer: 24000 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
2:144'
3:169'
3:281'
4:286'
Max-Morlock-Stadion (Nürnberg) · Zuschauer: 30400 · Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees

Vielleicht ist es in Frankfurt möglich, zwischen zwei Trainingseinheiten drei Stunden Tennis zu spielen, in München aber bestimmt nicht.

— Bayern-Macher Uli Hoeneß über den unsoliden Norbert Nachtweih...