Mainz vor Dortmund, Pizarro vor Elber

Torgefährlichster Bundesliga-Import: Werderstürmer Claudio Pizarro
Lebhafter Kampf um die Tabellenspitze. Mainz bewies Stehvermögen und besetzte erneut den ersten Rang, derweil Dortmund einen Punkt gegen Hoffenheim rettete. Köln wechselte den Trainer aus und Pizarro zog an Elber vorbei.

Mainz konterte. Das schwungvolle Kombinationsspiel, mit dem die 05er in den ersten Spieltagen die Liga erobert hatten, war in Leverkusen zwar nur selten zu sehen. Stattdessen jedoch bissen sich die Mainzer zu einem 1:0-Auswärtserfolg durch, mit dem sie den BVB wieder von der Tabellenspitze verdrängten und zum achten Mal das Klassement anführten. Die Dortmunder hatten sich in einem hoch intensiven Spiel 1:1-Unentschieden von 1899 Hoffenheim getrennt. „Ich habe keine Lust, das ganze Spiel Revue passieren zu lassen. Denn es reduziert sich für uns auf die 92. Minute“, sprach der erzürnte Ralf Rangnick die letzte Szene der Partie an, als Da Silva nach einer strittigen Freistoßentscheidung den Ausgleich für die Schwarzgelben markierte. Hannover 96 erklomm erneut ungewöhnte Höhen. Mit dem 2:1-Sieg gegen Köln, ihrem bereits fünften Saisondreier, schnappten sich die Niedersachsen den dritten Platz zurück. Die Gäste wurden ans Tabellenende geworfen und Zvonimir Soldo von seinem Trainerstuhl. „Nach dem schlimmen Spiel in Hannover haben wir diese Entscheidung getroffen, weil wir glauben, dass diese Geschichte mit einem neuen Trainer zu stoppen ist“, erklärte Präsident Wolfgang Overath die Entlassung. Der bisherige U23-Coach Frank Schaefer übernahm vorläufig.

Aus der Ferne gab Giovane Elber bereits vorab seinen Segen: „Dieser Rekord wird in guten Händen sein“, meinte der Brasilianer, der in Diensten des VfB Stuttgart und Bayern Münchens 133 Bundesligatreffer erzielt hatte. Im Mai 2010, als Claudio Pizarro die Trefferbilanz Elbers egalisierte, war abzusehen, dass der Peruaner eine neue Bestmarke aufstellen würde. Bei Werders 4:1-Erfolg über Mönchengladbach war es soweit: Mit 134 Toren avancierte Pizarro zum besten ausländischen Torjäger der Liga. Neben dem Erfolg ihres Topgoalgetters erfreuten sich die Bremer auch an der Leistung ihres Reservekeepers Mielitz, der den verletzten Wiese großartig vertrat. Bremen kam in der Tabelle wieder etwas voran, derweil die Münchner (0:0 beim Hamburger SV) im Mittelfeld stagnierten und Schalke ebenfalls auf der Stelle trat. Ein Anflug von Sarkasmus war dabei, als S04-Felix Magath sich zum Gastspiel in Frankfurt äußerte: „Ich kann nur lachen, weil wir glücklich einen Punkt mitgenommen haben“. Überhaupt nichts zu lachen hatten Steve McClaren („So lange wir nicht als Team spielen, werden wir nicht erfolgreich sein“), der mit Wolfsburg eine 1:2-Niederlage in Nürnberg einsteckte und Marco Kurz, dessen Lauterer außer guten Haltungsnoten nichts aus Freiburg mitnahmen. Eine enorme Erleichterung war indes den Stuttgartern anzumerken, die die „Rote Laterne“ abgeben konnten. „Das war heute bestimmt nicht unsere beste Leistung …“, räumte VfB-Stürmer Harnik anlässlich des 2:0-Erfolges ehrlich ein. Über eine Punkteteilung gegen St. Pauli hätte sich auf Seiten der Schwaben niemand beschweren dürfen. In der Verwertung ihrer Möglichkeiten waren die Stuttgarter immerhin konsequenter - und das entschied.

André Schulin

Bundesliga
- 9. Spieltag

Freitag, 22.10.2010
Samstag, 23.10.2010
0:15'
0:212'
0:351'
1:367'
1:475'
Borussia-Park (Mönchengladbach) · Zuschauer: 53500 · Schiedsrichter: Roman Potemkin
1:136'
2:160'
Schwarzwald-Stadion (Freiburg) · Zuschauer: 24000 · Schiedsrichter: Deniz Aytekin ( Oberasbach )
2:015'
2:185'
AWD-Arena (Hannover) · Zuschauer: 44200 · Schiedsrichter: Peter Sippel
1:011'
1:129'
2:163'
Max-Morlock-Stadion (Nürnberg) · Zuschauer: 40100 · Schiedsrichter: Guido Winkmann
Sonntag, 24.10.2010
0:19'
1:190'
Signal Iduna Park (Dortmund) · Zuschauer: 80700 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
BayArena (Leverkusen) · Zuschauer: 30200 · Schiedsrichter: Felix Zwayer ( Berlin )
Mercedes-Benz-Arena (Stuttgart) · Zuschauer: 40000 · Schiedsrichter: Tobias Welz ( Wiesbaden )

Ich habe einen Verein, der mich schon seit meiner Kindheit begleitet. Ich war Fan. Ob Gerd Müller, Paul Breitner oder Kalle Rummenigge - das waren alles meine Idole. Die Chance, diese Mannschaft trainieren zu können, war etwas Besonderes und ist immer noch etwas Besonderes. Dafür bin ich dem Verein ewig dankbar.

— Hans-Dieter Flick