Hochspannung in allen Tabellenbereichen

Schalkes Hoffnungen wurden durch seinen Treffer angefeuert, Herthas ruiniert: Heiko Westermann
Dass Hamburg einen internationalen Startplatz besetzt wurde genauso unwahrscheinlich wie Herthas Klassenerhalt: Beide Teams müssten fünf Zähler gutmachen. Zudem kostete die 1:5-Abfuhr des HSV in Hoffenheim Bruno Labbadia den Job. Schalkes Chancen auf den Titelgewinn stiegen an; das Rennen um Platz drei blieb unvermindert eng.

„Die Chancen auf die Champions League stehen genauso wie vor dem Spiel, es hat sich nichts geändert", stellte Thomas Schaaf fest. Dass der Bremer Übungsleiter dieses für ihn und die Grünweißen nach Lage der Dinge befriedigende Fazit festhalten durfte, hing an einem seidenen Faden. Leverkusen (3:0 gegen Hannover) und Dortmund (3:2 in Nürnberg) hatten vorgelegt - alles andere als ein Sieg gegen Köln hätte die Bremer auf den fünften Rang zurückgeworfen. Frings´ Nervenstärke ermöglichte den auf den letzten Drücker eingefahrenen 1:0-Erfolg. Offener als zuvor wurde indes der Titelkampf. Auch hier wirkte sich ein äußerst spätes Tor nachhaltig aus: Westermanns Treffer aus der 87. Minute hievte Schalke auf ein gemeinsames Punktelevel mit Tabellenführer Bayern München, der bei den Gladbachern ein 1:1-Remis erreichte. „Wir waren die bessere Mannschaft, haben aber nicht gewonnen. Dennoch bin ich zufrieden“, lautete Louis van Gaals Spielresümee nebst Bewertung.

Aufgrund der Erfolge der vorderen Teams konnte Stuttgart nach oben nicht verkürzen, trug Dank seines 2:0-Auswärtserfolges in Bochum allerdings eigenständig dazu bei, dass der sechste Tabellenrang nahezu gesichert wurde. Den etwaig von unten nachrückenden Konkurrenten ging die Luft aus. Das Unentschieden des in Mainz ausgetragenen Rhein-Main-Derbys beraubte Frankfurt der letzten, theoretischen Möglichkeit, auf Rang sechs hoch zu rücken. Wolfsburg büßte diese Chance in Freiburg ein und der Hamburger SV, dem rechnerisch noch der Sprung gelingen könnte (fünf Zähler Rückstand), lieferte bei 1899 Hoffenheim ein Harakiri-Spiel ab (1:5), das Bruno Labbadia den Trainerjob kostete.

Der Blick auf die fünf noch im Abstiegskampf involvierten Teams erspähte nur einen Gewinner: Den SC Freiburg. Die Breisgauer packten die Chance des zweiten Heimspiels in Folge am Schopfe, bezwangen Wolfsburg und entfernten sich vier Zähler von einem direkten Abstiegsrang. "Die erste Halbzeit war richtig gut, da haben wir Wolfsburg sogar spielerisch beherrscht“, freute sich Robin Dutt. Nürnberg und Bochum wurden von Freiburg übersprungen, wobei besonders Bochums Leistung erschreckte (Heiko Herrlich: „Wir haben es nicht geschafft, uns auch nur eine nennenswerte Torchancen zu erarbeiten“). Nur die noch schlechter in der Tabelle platzierten Teams aus Hannover und Berlin bewahrten den VfL vor einem tieferen Fall. Diesen beiden Mannschaften konnte allerdings keinesfalls eine schlechte Moral oder uninspiriertes Kicken vorgeworfen werden. Das Auftreten der 96er stellte Trainer Mirko Slomka trotz der 0:3-Niederlage in Leverkusen zufrieden: „Wir haben sehr besonnen gespielt, konstruktiv und mutig“. Der hauchdünne Rückstand von einem Zähler zum rettenden Platz 15 hielt die Hoffnung aufrecht. Anders die Berliner, an deren Einsatzbereitschaft sich kaum Kritik entzündete. Aber die 0:1-Heimniederlage Herthas gegen Schalke (Felix Magath: „Der Sieg war am Ende etwas glücklich für uns …“) konfrontierte die Berliner nunmehr doch verstärkt mit der Aussicht, den Weg in die Zweite Liga antreten zu müssen. Fünf Zähler innerhalb zweier Spiele gut machen zu müssen - der Begriff des erforderlichen Wunders darf spätestens jetzt ungestraft angewendet werden.

André Schulin

Bundesliga
- 32. Spieltag

Freitag, 23.04.2010
0:114'
0:218'
Vonovia Ruhrstadion (Bochum) · Zuschauer: 25400 · Schiedsrichter: Peter Gagelmann
Samstag, 24.04.2010
0:127'
1:130'
1:262'
1:378'
2:384'
Max-Morlock-Stadion (Nürnberg) · Zuschauer: 48500 · Schiedsrichter: Knut Kircher
Olympiastadion (Berlin) · Zuschauer: 61900 · Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees
1:026'
2:064'
3:087'
BayArena (Leverkusen) · Zuschauer: 30200 · Schiedsrichter: Fynn Kohn
0:113'
0:220'
1:245'
2:256'
2:362'
3:386'
Stadion am Bruchweg (Mainz) · Zuschauer: 20300 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
1:060'
1:173'
Borussia-Park (Mönchengladbach) · Zuschauer: 54100 · Schiedsrichter: Michael Weiner
Weserstadion (Bremen) · Zuschauer: 37900 · Schiedsrichter: Guido Winkmann
Sonntag, 25.04.2010
2:011'
3:031'
3:165'
4:172'
5:176'
WIRSOL Rhein-Neckar-Arena (Sinsheim) · Zuschauer: 30200 · Schiedsrichter: Manuel Gräfe ( Berlin )
1:038'
Schwarzwald-Stadion (Freiburg) · Zuschauer: 22700 · Schiedsrichter: Marco Fritz

Schalke 04 hat die beste Verpflichtung der Saison gemacht. Damit meine ich jetzt aber keinen Spieler.

— Ansgar Brinkmann über Schalke 04 und den neuen Sportvorstand Christian Heidel.