Unverhofft Spitzenreiter

Mit Hoffenheim zurück an die Spitze gestürmt: Demba Ba
Die Konkurrenzfähigkeit des Aufsteigers aus Hoffenheim sollte sich herumgesprochen haben - nur verblüffte die Art und Weise, wie das Rangnick-Team im Topspiel dominierte. Keine Selbstverständlichkeit waren zudem die Erfolge von München und Frankfurt nach einem 2-Tore-Rückstand. Leverkusen und Stuttgart bewiesen langen Atem.

„Wir waren nicht da und dann bekommt man eben Probleme“, meinte HSV-Coach Martin Jol nach der 0:3-Pleite im Gastspiel bei den Hoffenheimern. Körperlich anwesend waren die Hanseaten sehr wohl, ließen sich jedoch vom Angriffswirbel des Aufsteigers überrumpeln und die Tabellenführung wegschnappen. „Alle wissen, was zu tun ist", führte Ralf Rangnick die Eingespieltheit seiner Elf als wesentlichen Baustein des Erfolges an. Leverkusen hatte ebenfalls Kenntnis davon, wie ein Sieg gegen die diszipliniert agierenden Gäste und Nachbarn aus Köln einzufahren war: Beharrlichkeit hieß das Erfolgsmotto. Mit dem 2:0-Sieg konnte Bayer sich auf den zweiten Platz vorschieben. Größere tabellarische Fortschritte verzeichneten der VfB Stuttgart und der FC Bayern. Derweil die Schwaben einen langen Atem sowie die Torgefährlichkeit von Mario Gomez zum mühevollen 2:0-Sieg gegen den VfL Bochum benötigten, rissen die Münchener ein Spiel noch aus dem Feuer, das leicht hätte verloren gehen können. Wolfsburgs 2:0-Führung war ein gutes Polster für die Niedersachsen, erstmals als Sieger aus München heimkehren zu können. „In der Halbzeit hatte ich noch Hoffnung, dann haben wir aber wohl Angst gehabt, tatsächlich gewinnen zu können“, mutmaßte Felix Magath. Die Bayern kümmerten sich nicht um die Zögerlichkeiten der Gäste und drehten die Partie noch komplett um. Ihre vier Treffer gingen allesamt auf das Konto von Mittelfeldspielern.

Der FCB war jedoch nicht der einzige Klub, der aus einem 0:2-Rückstand noch einen Sieg machte. In Cottbus sah es nach einer furiosen Auftaktphase der Gastgeber so aus, als sollte die Frankfurter Eintracht sang- und klanglos untergehen. Der überraschende Anschlusstreffer durch Fink hielt die Hessen jedoch im Spiel. „So kann man vor den Spielern gar nicht genug Hüte ziehen“, lobte Friedhelm Funkel seine Mannschaft, betonte aber auch, dass ein solcher Spielverlauf nicht an jedem Wochenende zu verkraften sei. Frankfurt gewann mit 3:2; der erste Auswärtsdreier verschaffte ein wenig Luft zu den Abstiegsrängen, Cottbus fiel wieder ans Tabellenende zurück. Die eigentlich für höhere Bereiche eingeschätzten Teams von Schalke und Werder traten im Mittelfeld auf der Stelle. Den Knappen misslang die eigentlich traditionell verbriefte Pflichtübung, gegen Bielefeld einen Heimsieg einzufahren (0:0) und auch Bremen hatte in der Vergangenheit oftmals mehr als nur einen Zähler aus Hannover mitgebracht. 96-Coach Dieter Hecking gewann dem 1:1-Unentschieden auch hinsichtlich des vorigen Heimspiels eine positive Seite ab: "Meine Mannschaft hat eine gute Antwort auf die 2:5-Niederlage gegen Hoffenheim gegeben.“ Um eine gute Antwort war Hans Meyer in der Vergangenheit selten verlegen. Sein Comeback als Gladbach-Trainer endete mit einem glücklichen 1:0-Sieg gegen Karlsruhe. Ganz nüchtern stellte Meyer deshalb das Wesentliche heraus: "Wenn man dreimal zu Hause verloren hat, braucht man dringend ein Erfolgserlebnis.“ Ein geteilter Erfolg stand am Ende der Begegnung zwischen Borussia Dortmund und der Hertha. "Ich habe das Gefühl, dass wir wieder mal nicht das bekommen haben, für das wir so viel investiert haben“, war BVB-Trainer Jürgen Klopp mit dem 1:1 nicht ganz zufrieden.

André Schulin

Bundesliga
- 9. Spieltag

Freitag, 24.10.2008
1:067'
2:084'
BayArena (Leverkusen) · Zuschauer: 19200 · Schiedsrichter: Michael Weiner
Samstag, 25.10.2008
1:09'
AWD-Arena (Hannover) · Zuschauer: 49000 · Schiedsrichter: Fynn Kohn
2:015'
2:138'
2:268'
Stadion der Freundschaft (Cottbus) · Zuschauer: 13300 · Schiedsrichter: Knut Kircher
1:052'
Borussia-Park (Mönchengladbach) · Zuschauer: 42100 · Schiedsrichter: Deniz Aytekin ( Oberasbach )
0:131'
0:233'
1:241'
3:263'
Allianz Arena (München) · Zuschauer: 69000 · Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees
Sonntag, 26.10.2008
1:080'
2:083'
Mercedes-Benz-Arena (Stuttgart) · Zuschauer: 43000 · Schiedsrichter: Manuel Gräfe ( Berlin )
0:131'
Signal Iduna Park (Dortmund) · Zuschauer: 66600 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
1:07'
2:013'
3:035'
Carl-Benz-Stadion (Mannheim) · Zuschauer: 26300 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )

Wenn du dem Frantisek Straka sagst: Friss den Gegner auf, dann schluckt der Knoblauch und frisst ihn auf.

— Uwe Reinders, Trainer von Hansa Rostock.