Pechvogel Mintal

Vier Klubs starteten mit neuen Trainern in die Rückserie: Zwei siegten, zwei verloren. Hamburgs erste Auswärtspleite nutzte Werder zum Sprung auf Platz zwei. Hertha benötigte die Nachspielzeit zum Punkterfolg. Für Nürnbergs Mintal begann die zweite Halbserie fatal.

Am gelungenen Rückrundenauftakt des Clubs, dem 2:1-Sieg gegen den Hamburger SV, klebte ein wesentlicher Makel: "Phantom" Marek Mintal, Torschützenkönig der vergangenen Saison dessen Rückkehr nach mehrmonatiger Zwangspause anstand, musste nach wenigen Minuten vom Feld - erneut von einem Mittelfußbruch betroffen. "Er hat in der Vorbereitung gezeigt, wie wichtig er ist", bedauerte Trainer Hans Meyer Mintals Missgeschick. Der gegen den Abstieg kämpfende Club wahrte somit den Zwei-Punkte-Vorsprung vor dem MSV Duisburg, der unter dem neuen Coach Jürgen Kohler einen unerwarteten Erfolg in Stuttgart feierte. Marco Caligiuri, vom VfB an den MSV ausgeliehen, entschied mit seinem sehenswerten Drehschuss das Spiel. Die beiden anderen Kellerkinder, die ebenfalls mit neuem Übungsleiter angetretenen Kölner sowie der 1. FC Kaiserslautern, konnten ihr Punktkonto nicht verbessern. Die Geißböcke scheiterten am Mainzer Bruchweg an einer spielfreudigen und quirligen Heimmannschaft, in der sich Michael Thurk (zwei Treffer) als nicht in den Griff zu bekommender Irrwisch präsentierte, sowie an der aus der Hinrunde bekannten Defensivschwäche. Lautern konnte nicht den nötigen Druck entwickeln, um die mit Neu-Coach Mirko Slomka angereisten Schalker in die Bredouille zu bringen. Den Knappen wurde nicht das Letzte abverlangt: "Wir konnten nicht davon ausgehen, dass wir Schalke schlagen, aber es kommen noch andere Gegner auf unserer Augenhöhe", schwörte FCK-Trainer Wolfgang Wolf sein Team auf die nächsten Aufgaben ein.

Für den Tabellenführer Bayern München hätte es kaum besser laufen können. Zum souveränen 3:1-Auswärtserfolg in Mönchengladbach gesellte sich der HSV-Ausrutscher in Nürnberg, der die erste Auswärtsniederlage der Doll-Elf in der Saison markierte. "Das war eine total unnötige Niederlage, die uns alle sehr, sehr ärgert", schimpfte der Hamburger Trainer speziell über die zweite Halbzeit, in der sein Team dem Gegner die Vorfahrt gewährte. Platz zwei wurde wieder von Werder Bremen übernommen, dank eines glücklichen 1:0-Auswärtserfolges in Bielefeld. Die Arminia unterlag aufgrund ihrer schlechten Chancenverwertung, mit dem von Kobylik vergebenen Strafstoß als Höhepunkt. Allerdings trug auch Werder-Keeper Andreas Reinke viel zum gegentorlosen Ausflug der Bremer nach Ostwestfalen bei. Hertha BSC war ebenfalls mit dem Glück im Bunde; erst in der Nachspielzeit köpfte van Burik zum 1:1-Endstand gegen die enttäuschten Hannoveraner, deren Trainer Peter Neururer einräumte: "Wir waren nach vorne hin limitiert in unseren Möglichkeiten." Ein Leistungsabfall der Frankfurter im zweiten Spielabschnitt ermöglichte Gastgeber Leverkusen, die Hessen noch mit 2:1 abzufangen, womit Bayer sich der Tabelle vor die Eintracht schob. Aufwärts ging es auch mit Borussia Dortmund nach dem 3:2-Sieg gegen den VfL Wolfsburg. Der neue Wölfe-Coach Klaus Augenthaler hatte auf den Einsatz von D Àlessandro verzichtet, der zum wiederholten Mal mit Abwanderungsgelüsten geliebäugelt hatte. "Zumindest der Einsatz hat gestimmt", stellte Augenthaler seinem Team ein teilweise befriedigendes Arbeitszeugnis aus.

André Schulin