Sieben Tore - und keiner hat´s gesehen

Juventus stoppte Sienas guten Lauf, Lazio festigte den zweiten Rang und das Mailänder Derby blieb ohne Sieger. Cagliaris 4:3-Schlagabtausch gegen den FC Turin fand vor leeren Rängen statt.

Der beeindruckende Zwischenspurt des AC Siena (Siege gegen Inter und Lazio, Remis bei Bologna) endete in der Juventus Arena. Tabellenführer Juve ging gegen die abstiegsgefährdeten Gäste nach überlegen geführtem Spiel in der 30. Minute in Führung, als Sienas Keeper Pegolo einen Flankenball genau in die Beine des heranstürmenden Lichtsteiner lenkte. Der Schweizer Nationalspieler konnte gar nicht ausweichen, als er seinen vierten Saisontreffer markierte. Giovinco traf aus spitzem Winkel zum 2:0 (74.) und Pogba, der aus 17 Metern, zentrale Position, abzog, setzte in der 89. Minute den 3:0-Schlusspunkt. Da der FC Genua einen Auswärtspunkt bei Schlusslicht US Palermo holte (0:0), wuchs Sienas Rückstand zum rettenden Platz 17 auf fünf Punkte an. Die gleiche Lage stellte sich für Aufsteiger Delfino Pescara dar, der im Gastspiel bei Lazio Rom 0:2 unterlag. Coach Cristiano Bergodi, einst als Abwehrspieler sowohl für Pescara wie auch Lazio aktiv, trotzt den sieben sieglosen Spielen in Folge: „Wir haben noch eine Chance. Ich glaube immer noch an eine Rettung.“

Lazios Chancen, den zweitplatzierten SSC Neapel noch abzufangen, blieben nach der torlosen Punkteteilung Napolis bei Udinese Calcio intakt. Auch das 1:1-Remis zwischen den Verfolgern Inter und Milan begünstigte die Römer. Ärgerlich: Ausgerechnet das spektakuläre 4:3, zwischen den im Mittelfeld rangierenden Klubs Cagliari Calcio und FC Turin, ging ohne Zuschauer über die Bühne, da staatsanwaltliche Untersuchungen um Cagliaris neue Arena immer noch nicht abgeschlossen waren. Ein von Marco Sau verwandelter Strafstoß hatte Cagliari zur 1:0-Pausenführung verholfen; Treffer von Cerci (47.) und Stevanovic (54.) kippten die Partie aber kurz nach Wiederanpfiff zugunsten Turins. In der 75. Minute glich Conti dann für die Gastgeber zum 2:2 aus, und lange sah es danach aus, als sollte das Unentschieden halten. In der Schlussphase konnte man jedoch tatsächlich von den sprichwörtlich sich überschlagenden Ereignissen sprechen: Die Turiner Ogbonna (86.) und Diop (88.) mussten jeweils mit einer Roten Karte konfrontiert den Platz verlassen und Pinilla brachte Cagliari per Elfer mit 3:2 in Führung (87.). Da aber auch die Gäste noch einen berechtigten Strafstoß erhielten, den Bianchi sicher ins obere rechte Eck jagte, stand nach 90 Minuten ein 3:3 auf der Anzeige. Contis Schuss zum 4:3, aus fast 30 Metern abgefeuert, setzte dem Drama spät in der Nachspielzeit schließlich die Krone auf.

André Schulin