ManU schnappte sich die Krone

Mit dem zweiten Unentschieden in Folge rollte der FC Chelsea vorzeitig den Roten Teppich für Manchester United aus. Spannend blieb es vor dem letzten Spieltag nur noch im Rennen um einen internationalen Startplatz und im Abstiegskampf.

Den Titel brachte Manchester United ausgerechnet im Lokalderby bei Manchester City unter Dach und Fach. Entscheidenden Anteil am knappen 1:0-Erfolg der Red Devils hatten einmal mehr Cristiano Ronaldo, der in der 34. Minute vom Punkt zum Tor des Tages traf, und Torhüter Edwin van der Sar, der in der Schlussphase einen Elfmeter von Darius Vassell abwehrte (81.). Die Citizens blieben damit ihrer Abschlussschwäche vor heimischer Kulisse treu (nur zehn Heimtreffer in der gesamten Spielzeit).

Die Freude über den Dreier beim Stadtrivalen nahm für ManU erst einen Tag später überschäumende Formen an, als der FC Chelsea ebenfalls in einem Derby beim FC Arsenal nicht über ein 1:1 hinauskam. Damit wuchs der Vorsprung von Manchester United zwei Spiele vor Saisonabschluss auf uneinholbare sieben Zähler an. Chelsea verspielte die Meisterschaft kurz vor der Pause. Erst zog der Ex-Hamburger Boulahrouz gegen Julio Baptista die Notbremse im Strafraum, was dem Holländer die Rote Karte und Arsenal die Führung durch Gilberto Silva einbrachte (43.). Trotz Unterzahl steckten die Blues nach dem Wechsel nie auf und waren nach dem Ausgleich von Essien (70.) einem Sieg im Emirates Stadium deutlich näher als die Gunners. Doch am Ende stand für die Mourinho-Truppe eine dürftige Punkteteilung, die das Titelrennen noch vor dem eigentlichen Gigantentreffen entschied.

Im Kampf um die UEFA Cup-Plätze gelang dem FC Everton ein wichtiger 3:0-Erfolg über Mitbewerber FC Portsmouth, der den Toffees vorzeitig das sichere Ticket für Europa bescherte. Die Überlegenheit der Hausherren dokumentierte sich erst mit dem Doppelschlag von Mikel Arteta (59./Elfmeter) und Joseph Yobo (62.). Naysmith streute in der Nachspielzeit zusätzliches Salz in die Wunden der Pompeys, die für ihre Teilnahme am internationalen Geschäft am letzten Spieltag auf die Schützenhilfe anderer Teams angewiesen waren.

Gleich in mehreren Begegnungen verknüpfte sich der Abstiegskampf mit dem Gerangel um die europäischen Fleischtöpfe. Eine bittere Niederlage steckte hierbei Charlton Athletic gegen Tottenham Hotspur ein. Das sechste sieglose Spiel in Folge weihte die Addicks dem sicheren Abstieg, den Berbatov (7.) und Ex-Charlton-Spieler Defoe (90. +1) besiegelten. Während die Spurs durch den Erfolg ihre internationalen Perspektiven nachhaltig schärften, kassierten der FC Reading und die Bolton Wanderers empfindliche Rückschläge.

Völlig überraschend hatte Reading gegen den bereits abgestiegenen FC Watford das Nachsehen. Der Tabellenletzte feierte durch Erfolgserlebnisse von Shittu (60.) und King (85.) den zweiten Auswärtssieg der laufenden Spielzeit, da die Royals trotz großteiliger Dominanz den herausragenden Gäste-Keeper Ben Foster kein einziges Mal überwinden konnten. Ein Treffer war Bolton bei West Ham United zwar vergönnt, allerdings handelte es sich dabei lediglich um den Ehrentreffer (Speed, 67.). Zu diesem Zeitpunkt hatte Carlos Tevez mit zwei Toren (10., 21.) und einer Vorlage für Noble (29.) schon längst für klare Verhältnisse gesorgt und die Hammers mit dem dritten Sieg hintereinander ans rettende Ufer katapultiert.

Dem Abstiegssog entronnen war der FC Fulham. Den Cottagers genügte ein glückliches 1:0 gegen den FC Liverpool, um auch im nächsten Jahr in der Premier League spielen zu dürfen. Clint Dempsey schloss nach einer schönen Kombination mit Liam Rosenior zum umjubelten Siegtreffer über stark ersatzgeschwächte Reds ab. Ähnliche Glücksmomente hätte sich auch Wigan Athletic nach sieben Spielen ohne Dreier gewünscht. Aber der FC Middlesbrough – und insbesondere Mark Viduka (29.) – hatten etwas dagegen. Die neuerliche 0:1-Heimpleite schleuderte Wigan erstmals seit dem zweiten Spieltag wieder auf einen Abstiegsplatz. Damit kommt es für die Latics am letzten Spieltag zum Kellergipfel bei Sheffield United, das nach dem 0:3 bei Aston Villa ebenfalls in akuter Abstiegsgefahr verharrte.

Kai Endres