Reading las Charlton die Leviten

Knipste zweimal gegen Fulham: ManCity-Stürmer Bernardo Corradi
Der Trainerwechsel bei Charlton Athletic zog zumindest kurzfristig keinen durchschlagenden Erfolg nach sich, wohingegen der FC Reading seine Rolle als stärkster Aufsteiger nachdrücklich untermauerte. An der Spitze herrschte das gewohnte Bild: ManU und Chelsea mit weitem Vorsprung vor einer Konkurrenz, die es weiterhin an der nötigen Konstanz fehlen ließ.

Aufsteiger Sheffield United verpasste auch gegen Manchester United den zweiten Heimsieg. Die Red Devils zeigten eine routinierte Vorstellung und behielten klarer als es das 2:1 ausdrückte die Oberhand. Keith Gillespie brachte die Blades nach einem schweren Schnitzer von Rio Ferdinand per Kopf in Front (13.). Doch im weiteren Verlauf übernahm ManU die Kontrolle über das Geschehen. Der verdiente Lohn folgte in der 30. Minute durch den Ausgleich von Rooney. Eine im Vergleich zum ersten Durchgang überschaubare zweite Hälfte hatte ihre Höhepunkte in der Schlussviertelstunde, die erneut Rooney mit dem entscheidenden Treffer eröffnete (75.). Ein Lattenkracher Ronaldos sowie die Chancen von Scholes und Saha hätten den Sieg des Spitzenreiters noch komfortabler gestalten können.

Der FC Chelsea blieb dem Tabellenführer mit drei Punkten Rückstand auf den Fersen. Ein sehenswerter Freistoß von Geremi aus gut 20 Metern sorgte Mitte der ersten Halbzeit für das Tor des Tages gegen West Ham United. Die Blues mussten bei ihrem verdienten Erfolg nur selten an die Schmerzgrenze gehen. Zu harmlos präsentierten sich die Hammers in einem der zahlreichen Londoner Derbys an der Stamford Bridge.

Acht Punkte hinter dem amtierenden Meister führte der FC Portsmouth die lange Liste der Verfolger an. Die Pompeys hatten mit dem FC Watford ein Team aus der Abstiegsregion zu Gast und siegten am Ende glücklich durch einen verwandelten Elfmeter von Lomana LuaLua (88.) mit 2:1. Jay DeMerit sorgte mit der Gäste-Führung (32.) für schweigsame Minuten im Fratton Park, ehe Kanu kurz vor der Pause das 1:1 markierte. Lange Zeit durften die Hornets nach dem Seitenwechsel auf ihren dritten Auswärtspunkt hoffen. Bis sich DeMerit im Strafraum gegen Kanu nur noch mit einem Foul zu helfen wusste.

Die Aufholjagd des FC Arsenal geriet nach dem 1:1 gegen Newcastle United weiter ins Stocken. Die Gunners leisteten sich den Luxus, in den ersten 45 Minuten auf ihren Kapitän und Alleinunterhalter Thierry Henry zu verzichten. Ein schwerer Fehler, denn beim Gang zum Pausentee waren die Gäste nach dem Tor von Kieron Dyer obenauf. Dass es schließlich zu einer Punkteteilung kam, war einem Freistoß des französischen Superstars geschuldet (70.). Die stürmischen Bemühungen um weitere Treffer vereitelte der wiedergenesene Shay Given im Gehäuse von Newcastle mit Bravour. Der Punkt reichte den Magpies immerhin, um die Abstiegsplätze zu verlassen. Das zugehörige Gespenst wurde indes nicht vertrieben.

Mit jeweils nur einem Punkt aus den letzten drei Partien hatten sowohl der FC Everton als auch die Bolton Wanderers den Kontakt zum Spitzenduo verloren. Im direkten Duell durften sich nur die Toffees über das Ende ihrer sieglosen Durststrecke freuen. Grundlage dafür war Mikel Artetas strammer Distanzschuss nach einer Stunde. Die Trotters spielten zwar im Goodison Park munter mit, wiederholten aber den 4:0-Triumph aus der Vorsaison nicht. Mit dem Dreier hatte sich Everton im oberen Drittel des Klassements bis auf einen Punkt an Bolton herangekämpft. In ähnlichen Gefilden half das torlose Remis zwischen Wigan Athletic und Aston Villa keinem von beiden wirklich weiter.

Aufsteigende Tendenz zeigt der FC Reading. Der Neuling feierte gegen Schlusslicht Charlton Athletic den zweiten Heimsieg in Serie und kletterte in die obere Tabellenhälfte zurück, die sie nach starkem Auftakt kurzfristig verlassen hatten. Die Addicks hatten sich unter der Woche von Coach Ian Dowie getrennt. Doch auch beim Debüt des neuen Übungsleiters, Les Reed, blieb vieles Stückwerk. Reading musste nur zu Beginn kurzfristig zittern. Dann nahm der stärkste Aufsteiger der Premier League das Heft in die Hand und fuhr durch die Treffer von Ki-Hyeon (18.) und Doyle (72.) einen verdienten Sieg ein.

Im Niemandsland schafften weder der FC Liverpool (0:0 in Middlesbrough) noch Tottenham Hotspur (1:1 in Blackburn) den erhofften Befreiungsschlag in der Fremde. Beide Mannschaften weisen in ihrer mageren Auswärtsbilanz lediglich zwei Zähler auf. Gar nur einen Punkt steht für Manchester City auf fremden Plätzen zu Buche. Doch zum Glück war der Vergleich mit dem FC Fulham ein Heimspiel, das die Citizens mit 3:1 für sich entschieden. Ein Doppelpack von Bernado Corradi (12., 32.) sowie Joey Barton (45.) machten den Erfolg für die dominanten Schützlinge von Stuart Pearce bereits zur Pause perfekt. Auf Seiten der Cottagers gelang Collins John nach dem Wechsel nur noch der Ehrentreffer (62.). Immerhin war dies das erste Gegentor für die kleinen Blues in der laufenden Saison im heimischen City of Manchester Stadium.

Kai Endres

Premier League
- 13. Spieltag

Samstag, 18.11.2006
1:012'
2:033'
3:045'
3:162'
City of Manchester Stadium (Manchester) · Zuschauer: 35800 · Schiedsrichter: Alan Wiley
2:072'
Madejski Stadium (Reading) · Zuschauer: 24100 · Schiedsrichter: Graham Poll ( Tring )
1:130'
1:275'
Bramall Lane (Sheffield) · Zuschauer: 32600 · Schiedsrichter: Mark Clattenburg ( Seaham )
1:022'
Stamford Bridge (London) · Zuschauer: 41900 · Schiedsrichter: Michael Dean ( Wirral )
1:060'
Goodison Park (Liverpool) · Zuschauer: 34400 · Schiedsrichter: Uriah Rennie
1:170'
Emirates Stadium (London) · Zuschauer: 60100 · Schiedsrichter: Martin Atkinson ( Wakefield )
2:189'
Fratton Park (Portsmouth) · Zuschauer: 19700 · Schiedsrichter: Christopher Foy
Sonntag, 19.11.2006
1:162'
Ewood Park (Blackburn) · Zuschauer: 18100 · Schiedsrichter: Phillip Dowd

Kann ich stehen bleiben? Dann biete ich mehr Angriffsfläche.

— Jens Lehmann vor einer DFB-Pressekonferenz