Bundesliga 2010/2011 - 16. Spieltag - Sa., 11.12.2010 - 15:30 Uhr
3:0
HZ - 1 : 0

Ergebnis besser als die Bayern

Als Sturmspitze erst in der zweiten Halbzeit gefährlich: Thomas Müller

Als Sturmspitze erst in der zweiten Halbzeit gefährlich: Thomas Müller

Als Sturmspitze erst in der zweiten Halbzeit gefährlich: Thomas Müller

Zum ersten Mal in dieser Saison gewannen die Bayern nach einem Sieg in der Champions League auch in der Bundesliga. Die Partie gegen den FC St. Pauli verlief allerdings nicht so eindeutig, wie es das Ergebnis vielleicht ausdrücken mag.

Eigentlich hatte Bayern-Trainer Louis van Gaal Thomas Müller schon zu Saisonbeginn als einzige Sturmspitze testen wollen. Der langwierige Ausfall von Robben verhinderte dies jedoch, und die eigene Formschwäche beförderte den Torschützenkönig der WM 2010 zwischenzeitlich sogar aus der Startformation. Im letzten Heimspiel dieses Jahres holte van Gaal gezwungenermaßen das Experiment nach, weil der grippekranke Gomez ausfiel und mit dem gerade erst wieder genesenen Klose nur ein etatmäßiger Stürmer zur Verfügung stand. In der ersten Halbzeit trat Müller allerdings kaum in Erscheinung. Die Gäste begannen druckvoll und setzten damit der nicht sattelfesten Münchner Abwehr sichtlich zu. Bayern-Schlussmann Butt hätte schon in der zweiten Minute eingreifen müssen, wenn nicht Bartels der Ball über den Spann gerutscht wäre. Unerwartet fiel nach einer guten Viertelstunde der Führungstreffer für die Bayern. Altintop knallte die Kugel aus 22 Metern in den Giebel (17.). Danach bekamen die Gastgeber das Spiel unter ihrer Kontrolle, mehr aber auch erst einmal nicht. Sie konnten ihr gewohntes Positionsspiel durchziehen, aber nicht ihre einzige Sturmspitze Müller gut in Szene setzen. Die Partie lief zunächst am Shootingstar vorbei, der sich zurückfallen ließ oder auf die Außen auswich, um sich Bälle zu holen. Die Münchner ließen jedoch auch die notwendige Intensität vermissen und konnten von Glück reden, dass der FC St. Pauli eine seiner Chancen zum Ausgleich nicht nutzte. Ebbers´ Direktabnahme flog über die Latte (37.). Auch wenn Kroos kurz vor dem Pausenpfiff eine gute Möglichkeit besaß, das 2:0 zu erzielen (45., Kessler parierte), konnte Bayern-Trainer van Gaal mit der Leistung seiner Mannschaft im ersten Durchgang nicht zufrieden sein.

Dennoch begannen die Münchner die zweite Halbzeit unverändert – nicht nur personell, sondern auch von der Leistung her. Die Gäste witterten Morgenluft. Fünf Minuten nach dem Wiederbeginn rettete Contento gegen Ebbers vor der Linie, und Lehmann beförderte den Abpraller am Zielgebiet vorbei. Diese vergebene Riesenmöglichkeit der Freibeuter war der Weckruf für die Hausherren, die plötzlich druckvoller nach vorne agierten. Vor allem der in der ersten Hälfte kaum aufgefallene Müller steigerte sich. In der 52. Minute traf er den Pfosten. Wenig später hatte der Nationalspieler Pech, dass Guneschs zumindest tollpatschiges Zweikampfverhalten nicht mit einem Strafstoß geahndet wurde (54.). Und dann scheiterte er an Pauli-Keeper Kessler (55.). Der Druck der Platzelf ebbte jedoch wieder ab, als der Erfolg sich nicht einstellte. Die Leistungsschwankungen der Bajuwaren blieben ohne Folgen, weil in der 68. Minute Kroos zu Müller durchsteckte und der herausgeeilte Kessler den Nationalspieler an der Hüfte traf. Neben einem Elfmeter für den Meister wollte Schiedsrichter Rafati eine Notbremse gesehen haben und stellte den Paulianer Schlussmann vom Platz. Ersatzkeeper Hain ließ sich Zeit mit seiner Einwechslung. Lahm musste bis zur 71. Minute warten, ehe er den Strafstoß sicher verwandelte. Die Partie schien entschieden, doch St. Pauli gab nicht auf. Tymoshchuk musste einen Bartels-Kopfball klären (73.). Da das Anschlusstor ausblieb, schaukelten die Bayern danach den Vorsprung nicht nur souverän über die Runden, sondern bauten ihn auch aus. Rothenbach strauchelte im Laufduell mit Ribery, der bis dahin schwache Franzose umkurvte Hain und schob ins verwaiste Tor ein (79.). Schweinsteiger, der eine Altintop-Ecke an den linken Pfosten köpfte, verpasste nur knapp das 4:0 (87.) und gab nach dem Abpfiff die Verlängerung seines Vertrags bis 2016 bekannt.

Senthuran Sivananda

Man trifft immer nur dann ein Tor, wenn man auf die Bude schießt.

— Werner Altegoer, legendärer Präsident des VfL Bochum.