Doll durfte durchatmen

Die Leidenszeit des HSV nahm ein Ende - in Leverkusen feierten die Rothosen den ersten Saisonsieg. Frankfurt und Nürnberg blieben weiterhin ungeschlagen. Der FC Bayern konnte Werder Bremens Spitzenplatz nicht gefährden. Gomez traf erneut.

Am Tag als Michael Schumacher seine letzten Punkte in der Formel 1 einfuhr, hatte der Hamburger SV erstmals in der Saison Grund dazu, nach einem Dreier die Sektkorken knallen zu lassen. „Es war die beste fußballerische Leistung in dieser Saison…“, freute sich Thomas Doll. Dem schwach in die Saison gestarteten Neuzugang Paolo Guerrero war es vorbehalten, mit seinen beiden Treffern beim 2:1-Sieg in Leverkusen den gordischen Knoten zu durchtrennen. Der HSV sprang in der Tabelle von Rang 17 auf 13 vor und ließ Leverkusen hinter sich. Bochum und Hannover konnten sich nicht von den Abstiegsrängen lösen. „Zwischen der zehnten und 45. Minute haben wir keinen Zweikampf gewonnen, uns unsägliche Abspielfehler erlaubt und bei den Gegentoren Pate gestanden“, zählte Trainer Dieter Hecking die Fehlleistungen der 96er auf - die Besserung in den zweiten 45 Minuten reichten lediglich zum 1:2-Anschlusstreffer. Bochum verdiente sich den Punkterfolg (1:1) beim Westrivalen in Dortmund redlich, blieb allerdings am Tabellenende hängen. Wolfsburg rutschte nach dem 1:1-Remis gegen die auswärts noch ungeschlagenen Stuttgarter zurück in die Abstiegsränge. Mario Gomez brachte das Kunststück fertig, die Schwaben im fünften Spiel in Folge mit einem Torerfolg zu beglücken.

Drei Treffer im Topspiel gegen den Verfolger FC Bayern, bei einem Gegentor von Makaay, machten Bremens Anhang glücklich und ermöglichten die Verteidigung der Tabellenführung vor den punktgleichen Schalkern. „Wir waren bereit, die Wege zu gehen, die wehtun. Es war eine starke Leistung“, fand Werder-Coach Thomas Schaaf lobende Worte für sein Ensemble. In der Vorwoche ging es für die Berliner noch steil bergab, aber der 2:1-Arbeitssieg gegen Mönchengladbach brachte Hertha wieder rasant nach vorn (von Rang neun auf drei). Der einsatzfreudige Marko Pantelic ermöglichte mit einer feinen Einzelleistung den Erfolg, zuvor hatten die Besucher im Olympiastadion schöne Tore von Dardai und Neuville gesehen. Vier Treffer fielen beim sehenswerten Aufeinandertreffen der bis dahin einzig noch ungeschlagenen Teams aus Frankfurt und Nürnberg - und da sie gleichmäßig verteilt waren, hielten beide Serien. Nachdem Cottbus zuvor schon bei Mitaufsteiger Bochum alle Punkte entführt hatte, hielten sich die Lausitzer auch beim Gastspiel in Aachen schadlos. Beide Trainer waren sich einig, dass Aachen es in der ersten Halbzeit versäumte, seine knappe 1:0-Führung auszubauen (Energie-Coach Petrik Sander: „Das war der Knackpunkt“). Cottbus bäumte sich nach Wiederanpfiff auf und drehte nach Toren von Munteanu und Rost das Spiel. „Natürlich war es ein zähes Spiel, aber so ist das zwischen Bielefeld und Mainz“, meinte Arminen-Trainer Thomas van Heesen nach 90 meist, nun ja, zähen Minuten. Für die Bielefelder hatte das Gezerre ein Happyend: Westermann haute das (zähe) Leder in der 73. Minute zum siegbringenden 1:0 ins Gästegehäuse. Mainz mangelte es sehr an Torgefährlichkeit.

André Schulin