Heimnachteil

Ein äußerst starker Rückhalt in Dortmunds Defensive: Roman Weidenfeller
Erneut ein Spieltag, der den Gastgebern wenig Freude bereitete. Das galt auch für Werder Bremen - die Hanseaten verloren nach der Niederlage gegen Dortmund auch die Tabellenführung. Grundsätzlich wurde an diesem Spieltag bestätigt, dass noch viel Bewegung in der Liga ist; Prognosen nahe am Kaffeesatz gebaut sind.

Wettbegeisterte Fußballfans, die bei ihren Tipps grundsätzlich eine Reihe Einser - auf Heimsiege - ankreuzen, hatten diese Investition gründlich in den Sand gesetzt. Wie am vorangegangenen Spieltag glückte lediglich einem einzigen Klub ein Dreier auf eigenem Platz, der war jedoch deftig: Schalke fegte die hoffnungslos unterlegenen Mainzer mit 4:0 weg. „Die ersten beiden Tore, die dem Spiel eine brutale Wendung gegeben haben, haben wir selbst hergeschenkt, den Rest hat jeder gesehen“, kommentierte 05-Coach Jürgen Klopp das für die Rheinhessen frustierende Spiel. Schalke feierte die Treffsicherheit seiner Stürmer Kuranyi und Halil Altintop (jeweils mit Doppelpack), die allerdings, wie ihre übrigen Mannschaftskollegen, ihren Presseboykott aufrechterhielten. Berechtigten Grund zum Feiern hatte der FC Bayern mit einem markanten 3:2-Auswärtserfolg in der BayArena. Als es bereits nach der fünften Saisonniederlage roch, drehten späte Treffer von Demichelis und Pizarro den Spieß noch einmal um und die Münchener wahrten den Kontakt zur Spitzengruppe. Dies wurde allerdings erst möglich durch die 1:3-Heimschlappe der Bremer gegen den BVB. „Wir waren zu passiv“, lautete der Hauptvorwurf von Thomas Schaaf an die Adresse der eigenen Mannschaft. Das kostete den Ligavorsitz. Schalke setzte sich in eine Reihe mit den Bremern, der FC Bayern nahm drei Punkte dahinter Platz. Die erste Reihe reservierte sich jedoch der VfB Stuttgart. Bei den kampfstarken Roten aus Hannover führte ein Leistungsschub im zweiten Spielabschnitt zum 2:1-Sieg. VfB-Trainer Armin Veh erkannte, dass sein Team mit dem 0:1-Pausenrückstand noch gut bedient war. „Die zweite Halbzeit war von meiner Mannschaft erstklassig“, freute sich der Stuttgarter Übungsleiter aber über die Wende und die damit verbundene Tabellenführung.

Eine an Wendungen reiche Auseinandersetzung lieferten sich Hertha BSC und der VfL Bochum. Die am Tabellengrund strampelnden Westdeutschen widersetzten sich dem „standesgemäßen“ Verlauf der Partie, als sie den um Anschluss an die Tabellenspitze bemühten Berlinern ihre 1:0-Führung abjagten und urplötzlich die Nase mit 3:1 vorn hatten. Hertha ließ sich jedoch nicht hängen und erreichte mit viel Engagement das letztendlich gerechte 3:3-Remis. „Wir schwimmen zur Zeit mit einer Bleiweste im Wasserstrudel“, beschrieb Marcel Koller sein Empfinden zur Lage der Bochumer. Immerhin gab der bleibeschwerte VfL die Rote Laterne ab, an den FSV Mainz. Auch der Hamburger SV konnte sich nicht entscheidend entlasten. Aus dem erhofften ersten Heimsieg, gegen die auswärts wenig Angst einflößenden Mönchengladbacher, wurde nichts. Die 1:1-Punkteteilung war eher ein Erfolg für die Gäste. „Wir werfen Punkte leichtfertig weg und haben uns am Ende wieder selbst bestraft. Ich bin sehr enttäuscht“, gestand Thomas Doll. Alles andere als enttäuschend war bislang das Saisonabschneiden von Arminia Bielefeld. Die Ostwestfalen schrieben in Frankfurt ein weiteres Erfolgskapitel und blieben nach dem 3:0-Sieg im siebten Spiel in Folge ohne Niederlage. „Eine taktische Meisterleistung“ attestierte Thomas von Heesen seiner Elf in den ersten 45 Minuten. Fernab jeglichen „Meister“-Dünkels war Nürnbergs Chancenverwertung beim Gastspiel in Aachen (1:1). „Nach so einem Ding muss man schon schlucken“, kommentierte Hans Meyer die Abschlussversuche seiner Akteure.

André Schulin

Bundesliga
- 12. Spieltag

Freitag, 10.11.2006
1:129'
1:253'
1:385'
Weserstadion (Bremen) · Zuschauer: 42100 · Schiedsrichter: Dr. Franz-Xaver Wack
Samstag, 11.11.2006
1:148'
2:180'
2:386'
BayArena (Leverkusen) · Zuschauer: 22500 · Schiedsrichter: Dr. Markus Merk ( Kaiserslautern )
1:139'
1:245'
1:348'
2:358'
Olympiastadion (Berlin) · Zuschauer: 29100 · Schiedsrichter: Dr. Felix Brych ( München )
0:263'
Commerzbank-Arena (Frankfurt am Main) · Zuschauer: 35500 · Schiedsrichter: Michael Weiner
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 56600 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
1:013'
2:023'
3:032'
4:067'
VELTINS-Arena (Gelsenkirchen) · Zuschauer: 61200 · Schiedsrichter: Roman Potemkin
Sonntag, 12.11.2006
1:014'
1:254'
AWD-Arena (Hannover) · Zuschauer: 28800 · Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees
Tivoli (Aachen) · Zuschauer: 20800 · Schiedsrichter: Babak Rafati

Unser Schiff hat Schlagseite. Es lässt sich nur wieder aufrichten, wenn wir alle auf dieselbe Seite gehen.

— Willi Entenmann