Inter erstmals bezwungen

Vom Einwechselspieler zum gefeierten Helden: Livornos Alessandro Diamanti
Es schien, als wäre Inter Mailand auf seinem Weg zum dritten Scudetto in Folge von nichts und niemandem aufzuhalten. Im Sonntagabendspiel schaffte Neapel jedoch die Sensation und riss den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer zu Boden. Da die Roma zuvor einen 4:0-Sieg gegen Parma eingefahren hatte, betrug der Abstand zwischen den beiden Führenden nur noch sechs Zähler.

Noch spannender als das Titelrennen war der Kampf um den Klassenerhalt, in dem Livorno und Siena ihre Positionen durch dreifache Punktgewinne verbessern konnten. Während sich der AC mit 2:0 gegen den direkten Konkurrenten FC Empoli durchsetzte, bejubelte Livorno in einem weiteren Kellerduell nach einem Treffer des zur zweiten Hälfte eingewechselten Diamanti (62.) einen 1:0-Erfolg über Catania Calcio. Dadurch sprangen die Toskaner vom ersten Abstiegsplatz, den nun ihr Gegner bewohnte, auf Rang 15. Das dritte gefährdete Team, das einen Dreier landete, war Cagliari. Im Heimspiel gegen den FC Genua glich Acquafresca (29.) Lucarellis 0:1 (15.) aus, bevor Keeper Rubinho dem Schlusslicht per Eigentor (45.) den Sieg schenkte. Ob Cagliari der 2:1-Erfolg wirklich weiterhelfen mochte, schien allerdings fraglich, denn der Verband hatte den Rossoblu wegen unerlaubten juristischen Vorgehens gegen einen Spieler drei Punkte abgezogen. Die Verantwortlichen hatten Gianluca Grassadonia verklagt, weil dieser in einem Interview die Vereinspolitik kritisiert hatte.

Neben dem FC Genua mussten auch Palermo, das im Südduell gegen den Vorletzten Reggina nicht über ein torloses Unentschieden hinauskam, und Sampdoria Genua Rückschläge bei ihren Bemühungen um die Qualifikation für den UEFA-Pokal wegstecken. Die Hafenstädter gerieten gegen den abstiegsbedrohten FC Turin durch Treffer von Comotto (18.) und Di Michele (51., Foulelfmeter) zweimal ins Hintertreffen, kamen aber dank Sala (45.) und Cassano (52.), der zwei Minuten vor dem Ende wegen Meckerns den Gelb-Roten Karton sah, wieder zurück und spielten schließlich 2:2. Der Tabellensechste Udinese Calcio nutzte die Punktverluste seiner Verfolger, um sich mit einem 2:0-Sieg über Atalanta Bergamo, für den Quagliarella (30.) und Di Natale (32.) binnen drei Minuten sorgten, ein wenig abzusetzen.

Vier Zähler vor Udinese lag der AC Mailand, der beim 1:1 gegen Lazio Rom ein weiteres Mal enttäuschte. Damit durfte es für die Rossoneri in dieser Spielzeit bestenfalls noch zum dritten Platz reichen, auf dem zurzeit Juventus Turin stand. Die Alte Dame drehte im Spitzenduell gegen ihren Verfolger Florenz einen 0:1-Rückstand in eine Führung. Allerdings hatte AC-Trainer Prandelli noch zwei Asse im Ärmel: In der Schlussviertelstunde schossen die eingewechselten N’Diaye Papa Waigo (75.) und Pablo Osvaldo (90.) die Gäste zu einem 3:2-Sieg. Um einiges undramatischer ging die Begegnung zwischen dem AS Rom und dem im Abstiegsstrudel steckenden FC Parma vonstatten. Nach 90 Minuten stand ein glattes 4:0 für den zweitplatzierten Hauptstadtklub, der sich wieder leise Hoffnungen auf den Scudetto machen durfte. Denn Klassenprimus Inter Mailand kassierte in Neapel seine erste Saisonniederlage und hatte jetzt nur noch sechs Punkte Vorsprung auf seinen Verfolger.

Christian Brackhagen

Serie A
- 26. Spieltag

Samstag, 01.03.2008
1:027'
Falcone (ET)
2:051'
3:080'
4:090'
Olympiastadion (Rom) · Zuschauer: 31100 · Schiedsrichter: Gianluca Rocchi ( Florenz )
0:154'
1:166'
Giuseppe Meazza (Mailand) · Zuschauer: 52000 · Schiedsrichter: Domenico Celi
Sonntag, 02.03.2008
2:032'
Friuli (Udine) · Zuschauer: 14100 · Schiedsrichter: Andrea Romeo
1:062'
Armando Picchi (Livorno) · Zuschauer: 12300 · Schiedsrichter: Mauro Bergonzi
0:119'
2:390'
Delle Alpi (Turin) · Zuschauer: 22400 · Schiedsrichter: Stefano Farina ( Novi Ligure )
0:115'
Rubinho (ET)
2:145'
Sant'Elia (Cagliari) · Zuschauer: 10400 · Schiedsrichter: Masimiliano Velotto
0:133'
0:290'
Carlo Castellani (Empoli) · Zuschauer: 11200 · Schiedsrichter: Daniele Orsato ( Recoaro Terme )
0:118'
1:145'
1:251'
2:252'
Luigi Ferraris (Genua) · Zuschauer: 22100 · Schiedsrichter: La Penna Federico
San Paolo (Neapel) · Zuschauer: 61200 · Schiedsrichter: Nicola Rizzoli ( Bologna )

Die Schiedsrichter hören zu wenig auf ihren Bauch. […] Wir werden oft auch darauf programmiert du darfst nur das pfeifen, was du siehst. Absoluter Quatsch. Du musst auch mal was pfeifen, was du nicht gesehen hast.

— Ex-Schiedsrichter Urs Meier.