Fehlfarben – Diese Teams spielten in anderen oder gegnerischen Trikots

von Carsten Germann15:20 Uhr | 29.11.2021

Vor 50 Jahren – am 27.November 1971 erlebte die Fußball-Bundesliga ein Novum. Der Hamburger SV bat gegen den SV Werder Bremen im Volksparkstadion zum Nord-Derby. Die Bremer liefen allerdings nur eine Halbzeit in der eigens für diese Saison entworfenen rot-weißen Trikots (Bremer Speckflagge) auf.



Schiedsrichter-Legende Walter Eschweiler (Euskirchen) meldete sich in der Halbzeit bei den Bremern in der Kabine an. Er bemängelte, dass die rot-weißen Trikots der Werder-Mannschaft „bei der Schwarzweiß-Übertragung im Fernsehen nicht auseinander zu halten“ seien. Die Bremer mussten diese Anweisung befolgen – und die zweite Hälfte in blau-weißen HSV-Auswärtstrikot machen. Bremen verlor das Derby mit 1:2 und Werder-Legende Karl-Heinz „Kalli“ Kamp (75) hat das bis heute nicht vergessen.

„Seitdem“, sagte Kamp dem Kicker-Sportmagazin (Donnerstag-Ausgabe), „habe ich nie wieder ein HSV-Trikot getragen.“ Kamp, bereits seit 1970 bei Werder Bremen, weiter: „Es hieß, dass es nicht anders ging. Also haben wir das akzeptiert. Es hat uns auch gar nichts groß ausgemacht, es gab keinerlei Disput oder irgendwas. Die Rivalität zwischen Werder und dem HSV wurde damals aufgebauscht, unter uns Spielern gab es nie Probleme.“

Auch das gab es: Der FC Bayern in Trainingsleibchen



Am 27. Oktober 2001 ging auch Rekordmeister FC Bayern München in die „Trikot-Falle.“ Elf Minuten später als geplant führte Schiedsrichter Lutz Michael Fröhlich (Berlin) die Münchner und den 1. FC Köln ins Müngersdorfer Stadion. Die Gäste aus München trugen über ihren dunkelroten Trikots trugen weiße Trainingsleibchen. Sie waren mit zwei roten Trikotsätzen angereist. Da sich die Kölner weigerten, als Heimteam in weißen Trikots zu spielen, musste eine andere Lösung her. Diese bestand in weißen Leibchen mit Sponsoren-Schriftzug, aber ohne Rückennummer und Namens-Aufdruck. Der Trick nützte den Kölnern allerdings wenig, die Bayern gewannen mit 2:0.

Brasilianisch am Betzenberg



Beim 1. FC Kaiserslautern hatten die Münchner seit 1975 nicht mehr gewinnen können. Paul Breitner hatte die Reise in die Pfalz für sich schon abgehakt („Also ich… wer‘ hier nie mehr spielen!“). Doch 19883 holte der FC Bayern Trainer Udo Lattek zurück und der griff zu einem Psycho-Trick. Am 26. November 1983 staunte ganz Fußball-Deutschland. Die „Roten Teufel“ am heimischen Betzenberg in grün und der FC Bayern München im „Brasilien-Look“, mit gelben Trikots, blauen Hosen und weißen Stutzen. In diesem verwirrenden Dress schlugen die Münchner eiskalt zu: 1:0 durch ein Tor von Klaus Augenthaler. Die blauen Hosen behielten die Bayern auch in den folgenden Spielen in Kaiserslautern an – und gewannen ebenfalls. 



Oliver Bierhoff kommt aus der Vermarktungsecke. Ich kann nicht nur meine Seele verkaufen und denken, dass ich damit die Leute gewinne.

— Ewald Lienen