Borussia Dortmund hat
in der Bundesliga-Tabelle Boden auf Spitzenreiter Bayern München gut gemacht. Nicht
ohne Hiobsbotschaft. Wie der Schweizer Fußballverband allerdings am Montag
mitteilte, wird BVB-Torhüter Gregor Kobel nicht zur Nationalmannschaft („Nati“) reisen. Der Keeper fällt nach einer Sehnenreizung im Knie wohl länger aus – und
bringt Dortmund in eine Situation, die es zuletzt vor 20 Jahren gab.
Samstag, 02.10.2021
Denn bis zu Kobels Verletzung standen die Torhüter in der
Bundesliga so sicher auf ihrem Posten wie zuletzt 2001/2002 nicht mehr. Weder
durch Verletzungen, noch durch Sperren oder durch ein Leistungstief bedingt mussten
die 18 Bundesliga-Trainer den Torhüter auswechseln.
Dr. Philipp Laux
ersetzte beim BVB „Mad Jens“ Lehmann
Dass eine Nummer eins so spät in einer Spielzeit passen
musste, das gab es zuletzt am neunten Spieltag der Saison 2001/2002. Und zwar
bei Borussia Dortmund! Der heute 51-jährige Jens Lehmann, später beim FC
Arsenal von den britischen Boulevardmedien auch „Mad Jens“ genannt, musste am
neunten Spieltag bei Borussia Mönchengladbach am 13. Oktober 2001 verletzt
ausgewechselt werden. Philipp Laux (48), inzwischen als promovierter Psychologe wieder im Team von Borussia Dortmund, rückte nach 29 Minuten
für Lehmann zwischen die Pfosten. Er kassierte zwar noch ein Gegentor durch
einen Elfmeter des Gladbachers Igor Demo, doch es blieb am Ende beim 2:1-Auswärtserfolg
am Bökelberg.
Gregor Kobel
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Bundesliga
Videobeweis brachte
Laux zurück ins BVB-Tor
Bis zum 28. Spieltag kam Laux, den Dortmund 2000 von
Absteiger SSV Ulm 1846 geholt hatte, nicht mehr zum Einsatz. Dann aber wurde
Lehmann beim 5:1 beim SC Freiburg nachträglich für ein Foul am Freiburger
Soumaila Coulibaly gesperrt. Das DFB-Sportgericht zog den um sich tretenden
Torhüter nach Sichtung der Videobilder zu der Partie im Dreisamstadion für vier
Spiele aus dem Verkehr. Philipp Laux, der seine Karriere nach einem
Knorpelausbruch im linken Knie schon im Juli 2003 (in Diensten von Eintracht
Braunschweig) beenden musste, stand in der Schlussphase der Saison erneut im
Fokus. Dortmund schlingerte mit Dr. Laux im Tor: Zwei von vier Spielen gingen
mit dem Ersatzkeeper verloren. Dabei kassierte Laux fünf Gegentreffer. Die
Borussia wurde trotzdem Meister.
Hitz wäre ein guter
Ersatz für Kobel
Nun droht dem BVB ein ähnliches Szenario wie vor 20 Jahren. Wieder vorn dabei – und wohl wieder ohne Stammtorhüter! Kobels Vertreter wäre bei einem längeren Ausfall sein Schweizer Landsmann Marwin Hitz (34). Der Keeper löste unter der Regie von Interimstrainer Edin Terzic im Frühjahr Roman Bürki als Nummer eins ab und blieb in 16 Bundesliga-Spielen auf dem Weg in die Champions League acht Mal ohne Tor.
Jens Lehmann
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Philipp Laux
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Jede Seite hat zwei Medaillen.
— Mario Basler