BVB – Ein Torhüter-Wechsel wie vor 20 Jahren?

von Carsten Germann14:07 Uhr | 04.10.2021

Borussia Dortmund hat in der Bundesliga-Tabelle Boden auf Spitzenreiter Bayern München gut gemacht. Nicht ohne Hiobsbotschaft. Wie der Schweizer Fußballverband allerdings am Montag mitteilte, wird BVB-Torhüter Gregor Kobel nicht zur Nationalmannschaft („Nati“) reisen. Der Keeper fällt nach einer Sehnenreizung im Knie wohl länger aus – und bringt Dortmund in eine Situation, die es zuletzt vor 20 Jahren gab.



Denn bis zu Kobels Verletzung standen die Torhüter in der Bundesliga so sicher auf ihrem Posten wie zuletzt 2001/2002 nicht mehr. Weder durch Verletzungen, noch durch Sperren oder durch ein Leistungstief bedingt mussten die 18 Bundesliga-Trainer den Torhüter auswechseln.

Dr. Philipp Laux ersetzte beim BVB „Mad Jens“ Lehmann

Dass eine Nummer eins so spät in einer Spielzeit passen musste, das gab es zuletzt am neunten Spieltag der Saison 2001/2002. Und zwar bei Borussia Dortmund! Der heute 51-jährige Jens Lehmann, später beim FC Arsenal von den britischen Boulevardmedien auch „Mad Jens“ genannt, musste am neunten Spieltag bei Borussia Mönchengladbach am 13. Oktober 2001 verletzt ausgewechselt werden. Philipp Laux (48), inzwischen als promovierter Psychologe wieder im Team von Borussia Dortmund, rückte nach 29 Minuten für Lehmann zwischen die Pfosten. Er kassierte zwar noch ein Gegentor durch einen Elfmeter des Gladbachers Igor Demo, doch es blieb am Ende beim 2:1-Auswärtserfolg am Bökelberg.

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Gregor Kobel
DortmundTorwartSchweiz
Zum Profil

Person
Alter
26
Größe
1,95
Gewicht
88
Fuß
R
ø-Note
2.92
Saison 2021/2022

Bundesliga

Spiele
26
Tore
-
Vorlagen
-
Karten
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Videobeweis brachte Laux zurück ins BVB-Tor

Bis zum 28. Spieltag kam Laux, den Dortmund 2000 von Absteiger SSV Ulm 1846 geholt hatte, nicht mehr zum Einsatz. Dann aber wurde Lehmann beim 5:1 beim SC Freiburg nachträglich für ein Foul am Freiburger Soumaila Coulibaly gesperrt. Das DFB-Sportgericht zog den um sich tretenden Torhüter nach Sichtung der Videobilder zu der Partie im Dreisamstadion für vier Spiele aus dem Verkehr. Philipp Laux, der seine Karriere nach einem Knorpelausbruch im linken Knie schon im Juli 2003 (in Diensten von Eintracht Braunschweig) beenden musste, stand in der Schlussphase der Saison erneut im Fokus. Dortmund schlingerte mit Dr. Laux im Tor: Zwei von vier Spielen gingen mit dem Ersatzkeeper verloren. Dabei kassierte Laux fünf Gegentreffer. Die Borussia wurde trotzdem Meister.

Hitz wäre ein guter Ersatz für Kobel





Nun droht dem BVB ein ähnliches Szenario wie vor 20 Jahren. Wieder vorn dabei – und wohl wieder ohne Stammtorhüter! Kobels Vertreter wäre bei einem längeren Ausfall sein Schweizer Landsmann Marwin Hitz (34). Der Keeper löste unter der Regie von Interimstrainer Edin Terzic im Frühjahr Roman Bürki als Nummer eins ab und blieb in 16 Bundesliga-Spielen auf dem Weg in die Champions League acht Mal ohne Tor. 



Jede Seite hat zwei Medaillen.

— Mario Basler