Abgehobenes Trio

Die "Champions League-Klasse" der Liga setzte sich ab: Dortmund, München und Leverkusen distanzierten die Konkurrenz in der Tabelle deutlich. Die "Mittelklasse" blieb stabil und selbst für Schlusslicht Braunschweig änderte sich - zumindest tabellarisch - nicht viel.

Der FC Bayern tat sich im Heimspiel gegen die „Wölfe“ zwar schwer, sicherte sich jedoch wie Leverkusen und Dortmund drei erwartete Zähler. Damit spaltete sich das eng zusammenhängende Führungstrio signifikant vom Rest des Feldes ab. Sechs Punkte trennten nun die viertplatzierten 96er von Rang drei. Die Unterschiede im Leistungsvermögen erschlossen sich jeweils nicht allein durch die Resultate. Auch wenn Wolfsburgs gutes Defensivverhalten die Bayern lange ärgerte und Leverkusen nicht mehr als einen Arbeitssieg gegen Hannover einfuhr - die Dominanz der Favoriten war unübersehbar. Besonders im Spiel des BVB gegen den SC Freiburg, das die 45 Minuten lang dezimierten Breisgauer mit einer noch gnädigen 0:5-Packung verloren, wurde die Diskrepanz deutlich. Christian Streich litt unter der Demontage: „Wenn ich nicht Trainer in Freiburg wäre, hätte mir das Zuschauen Spaß gemacht. So war es einfach nur schrecklich“. Ein Lichtblick für die Verfolger: Beim direkten Aufeinandertreffen am kommenden Spieltag (Leverkusen vs. FC Bayern) muss mindestens einer der entrückten Klubs Federn lassen.

Das Mittelfeld wurde wieder einmal kräftig durchgeschüttelt, ohne dass ein Ausreißer nach oben oder unten passierte; dafür standen auch die vier torreichen Unentschieden. Ärgerlich für Bremer (3:3 gegen Nürnberg) und Schalker (3:3 in Sinsheim), dass sie jeweilige Zweitore-Vorsprünge nicht ins Ziel bringen konnten. „Als wir das Tempo rausgenommen haben, haben wir Nürnberg ins Spiel gebracht. Solche Spiele gehören wohl zu unserem Lernprozess“, erklärte sich Robin Dutt die verpasste Chance. Bedenklich wurde die Situation der 05er, die ihre vierte Niederlage in Folge kassierten (1:3 in Berlin). Thomas Tuchel verwies darauf, dass das Fehlen mehrerer Defensivkräfte seiner Elf zu schaffen mache: „Das können wir in der aktuellen Verfassung offenbar nicht kompensieren …“. Die aktuelle Verfassung seiner Braunschweiger schlug Torsten Lieberknecht aufs Gemüt: „Diese Niederlage ist schwer zu ertragen. Es ist schwer, jetzt Optimismus zu versprühen. So ein Rückschlag bringt mich zum Grübeln“, erklärte Eintrachts Trainer nach der 0:4-Heimpleite gegen Stuttgart. In der Tabelle hatte sich für den Letztplatzierten nicht so viel geändert, der fehlende Fortschritt im Spiel der „Löwen“ sorgte jedoch für Nachdenklichkeit.

André Schulin